05.03.1998

Vortrag und Komposition erinnern an Chigis Aufenthalt in Münster

„Themenabend“ im Stadtmuseum verspricht ungewöhnlichen Blick in die Historie

Vortrag und Komposition erinnern an Chigis Aufenthalt in Münster

„Themenabend“ im Stadtmuseum verspricht ungewöhnlichen Blick in die Historie

(SMS) Ein „Themenabend“ im Stadtmuseum verspricht ungewöhnliche Blicke in die Historie: Die Uraufführung der Komposition „Suite 1648“ von Wilhelm Averkamp, kombiniert mit einem Vortrag von Museumsdirektor Hans Galen, will den Zuhörern am Sonntag, 22. März, ab 20 Uhr einen lebendigen Eindruck von Alltäglichem und Besonderem aus der Mitte des 17. Jahrhunderts vermitteln. Schwerpunkte des Abends sind die Beobachtungen des päpstlichen Gesandten Fabio Chigi (1655 - 1667 Papst Alexander VII.) während der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden in Münster.

Während der 150seitigen Partitur von Komponist Wilhelm Averkamp, Lehrer an der Westfälischen Schule für Musik, durchlebt die Hauptfigur Fabio Chigi in vier Sätzen verschiedene Phasen der Geschichte. Das „Streichquartett mit einem Bariton und Sprecher“ stellt Kriegsgeschichte dar, verkündet die Botschaft des Friedensreiters, erzeugt „Regenbilder“ und fordert schließlich zur Besinnung auf.

Die Komposition gibt Eindrücke und Ereignisse im Spiegel früherer Sichtweisen wieder, die als Kontrast zu modernen, heutigen Gepflogenheiten gezeigt werden und dabei zu komplexen Gebilden mutieren. Diese werden zum einen in sprachlicher und gesanglicher, zum anderen in textlicher und vokaler Verfremdung zu immer neuen Strukturen verarbeitet. Dabei zeigt sich im Verlauf der gegenseitigen Aktionen und Reaktionen von Tönen, Klängen, Sprachfetzen und Wortspielen eine immer deutlicher werdende Klarheit der Ereignisse. Letztere verschieben sich aber wenig später zu neuen Inhalten und entwickeln sich anders als erwartet.

Der Vortrag von Hans Galen über die Beobachtungen des päpstlichen Gesandten stützt sich - aus den gesammelten lateinischen Gedichten Fabio Chigis und vielen anderen literarischen Quellen schöpfend - auf die zeitgenössischen Beobachtungen zu den unterschiedlichsten Themen der Zeit um 1648. Bedeutende Persönlichkeiten, Architektur, Eß- und Trinkgewohnheiten, Kleidung und vieles mehr werden Gegenstand des Vortrages sein.

Vortrag und Musik sind während des „Themenabends“ im Wechsel zu hören. Möglich wurde diese vielversprechende Kombination durch eine intensive Zusammenarbeit von Stadtmuseum und Zeitgeist Musikverlag. Eintrittskarten sind ab sofort zum Preis von 10 Mark (ermäßigt 8 Mark) im Stadtmuseum, Salzstraße 28, erhältlich.