Der gebürtige Sieneser Chigi (1599 - 1667) weilte von 1643 bis 1649 in Münster und wirkte in unzähligen Gesprächen mit den kriegführenden Parteien als Friedensvermittler. Berühmt sind seine Gedichte, unter anderem über das Pumpernickel und die westfälischen Mädchen. Nach Rom zurückgekehrt, wurde er 1655 unter dem Namen Alexander VII. zum Papst gewählt.
Das edle Trinkgefäß ist fast auf seiner gesamten Oberfläche mit einem geschnitzten Rankenrelief verziert, ein stilisierter Delphin verbindet als Hals des Pokals Fuß und Trinkschale. Auf der Rundung der Schale sind in feinem Relief mehrere Gesellschaftsszenen dargestellt. Der Boden der Trinkschale zeigt ein Medaillon mit einem Liebespaar unter einer Stoffdraperie, die Innenseite des Deckels - das Tabakrauchen erfreute sich im 17. Jahrhundert bereits großer Beliebtheit - einen Pfeifenraucher. Der Kaiser ging wohl davon aus, daß der geistliche Friedensvermittler sinnlichen Genüssen nicht ganz verschlossen war. Auch die Delphinfigur im Hals des Weinkelchs ist Sinnbild für Liebe, Fruchtbarkeit und Sinnenfreuden, wurde der Delphin doch seit der Antike als Begleiter der Venus und des Dionysos angesehen. Zusammen mit dem Kelch ist sein Transportfutteral ausgestellt. Es ist aus reich punziertem Ziegenleder gefertigt und mit rotem Filz ausgefüttert.
Ein zweibändiger Katalog zur Ausstellung „30jähriger Krieg, Münster und der Westfälische Frieden“ mit vielen farbigen Abbildungen ist für 48 DM im Museum erhältlich. Das Stadtmuseum, Salzstraße 28, ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, Informationen, auch über Führungen, gibt es unter der Telefonnummer 02 51 / 4 92 45 03.