Münster (SMS) Am Samstag, 31. August, öffnen sich wieder bis Mitternacht die Türen zum kostenfreien Eintauchen in die Welt der Kunst. Zum Höhepunkt des dreitägigen Kulturfestes „Schauraum“ (29. bis 31. August) laden 34 Ausstellungsorte dazu ein, in der Nacht der Museen und Galerien auf Entdeckungsreise zu gehen. „Dann rückt der Alltag in die Ferne, Nachtschwärmer flanieren durch die Straßen, und das ungezwungene Genießen steht im Vordergrund“, sagt Kulturamtsleiterin Frauke Schnell. Auch in diesem Jahr bietet das Kulturamt wieder fachkundig geführte Rundgänge und Bustouren an.
Blicke hinter die Kulissen
Die erste Station von Bustour 1 ist ein poetischer Widerstand gegen Konventionen, Regeln und eingefahrene Überzeugungen. Die Tour startet in der Kunsthalle Münster mit einer Werkschau des 1977 in Kolumbien geborenen Nicolás Paris, der zum ersten Mal in Deutschland ausstellt. Von der fünften Etage geht es hinunter zu den Ateliers im Speicher II, von denen zwei speziell für diese Tour einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Auf der letzten Station widmet sich die Galerie FB69 Werken der Künstlerinnen Ana Bagayan, Anke Feuchtenberger und Isabelle Schober. Die Illustratorin Anke Feuchtenberger zählt zu den wichtigsten Vertreterinnen der deutschen Comic-Avantgarde.
Auf Bustour 2 stehen drei renommierte Sammlungen im Fokus: Die LBS-Kunstsammlung und die Kunstsammlung WestLotto beleuchten unabhängig voneinander die 1950er- und 1960er-Jahre und die Kunst der Gruppe ZERO. Die Künstlergruppe gründeten Heinz Mack und Otto Piene 1958 in Düsseldorf. Ein Hingucker auf dieser Tour ist auch die Skulptur „Large Vertebrae“, für die der Künstler Henry Moore eigens den speziellen Standort im Park der LBS bestimmt hat.
Der LVM zeigt anschließend eine Ausstellung des Kölner Architektur- und Landschaftsfotografen Boris Becker, der persönlich vor Ort ist, um durch seine Ausstellung „Am Wasser“ zu führen. Die Bustour ist rollstuhl-geeignet.
Die Bustouren beginnen jeweils um 16, 18, 20 und 22 Uhr und dauern zwei Stunden. Der Startpunkt befindet sich am Lambertikirchplatz.
Imaginäre Landkarten, wundersame Skulpturen und ein VW-Käfer
Wer lieber zu Fuß und nicht ganz so lange unterwegs sein möchte, kann sich einem der einstündigen Rundgänge durch Ausstellungen in der Innenstadt anschließen.
Rundgang 1 bringt zwei Künstler unterschiedlicher Generationen zusammen. Im Westfälischen Kunstverein entlarvt Ndayé Kouagou, geboren 1992 in Frankreich, vermeintliche Wahrheiten der sozialen Medien mit dem provokanten Slogan: „Sorry, but your beloved mom is not always right!“. Die Stadthausgalerie stellt Gemälde, Skulpturen, Skizzen und Fotografien von Ludger Gerdes in den Fokus. Der 2008 verstorbene Künstler wäre in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden. Bekannt wurde er durch sein „Schiff für Münster“ bei den Skulptur Projekten 1987. Der Rundgang ist rollstuhl-geeignet (Beginn: 17, 18, 19 und 20 Uhr).
Im Fokus von Rundgang 2 stehen Bilder, die die Sinne herausfordern oder in die Kultur der 1960er- und 1970er-Jahre entführen. Mit Sébastien Preschoux präsentiert die Galerie Ostendorff einen Künstler aus Frankreich, der für seine geometrischen Gemälde, Objekte und Zeichnungen bekannt ist. Beeinflusst von der Op-Art-Bewegung, konzentriert er sich auf die Arbeit mit Linien, deren regelmäßige Wiederholung kinetische Effekte erzeugt. Die oszillierenden Formen wirken, als seien sie vom Computer generiert, doch tatsächlich sind sie in akribischer Handarbeit entstanden. In der Galerie Frye & Sohn sind großformatige Bilder von Dieter Kraemer aus den Jahren 1967-1973 zu sehen, in denen der damals allgegenwärtige VW Käfer eine zentrale Rolle spielt (Beginn: 17, 18, 19 und 20 Uhr).
Rundgang 3 startet im Bahnhofsviertel an einem Ort, der sonst kaum in den Blick der Kunstwelt gerät: die Radstation am Hauptbahnhof. Hier zeigt die „CityARTists“-Preisträgerin Satomi Edo ihre Installation „HEIMAT-KARTE“. Ihre Folien-Cut-Outs auf den Glasfassaden erinnern an imaginäre Landkarten und bieten je nach Standort neue Einblicke in den Innen- und Außenraum. Im cuba cultur sind der Konzeptkünstler Ruppe Koselleck mit einer Installation aus Coffee-to-go-Bechern und das Kollektiv „illustre Runde“ zu Gast. Letzteres wirft mit seinen Illustrationen einen Blick auf das Bahnhofsviertel, seine Menschen und ihre Geschichten (Beginn 16, 17, 18, 19 Uhr).
Rundgang für Familien
Wie in den vergangenen Jahren können auch in diesem Jahr Familien mit Kindern von zehn bis 14 Jahren auf Entdeckungstour mit dem eineinhalbstündigen Kulturrucksack-Rundgang gehen. Gemeinsam werden Skulpturen sowohl in Ausstellungsräumen als auch im öffentlichen Raum erkundet. Von der Stadthausgalerie mit den Werken von Ludger Gerdes geht es zum Harsewinkelplatz und der Kirschensäule von Thomas Schütte. Auf der letzten Station widmet sich die Reihe RADAR im Westfälischen Kunstverein einer Installation aus Frotteehandtüchern von Alvar Bohrmann. Während des Rundgangs können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst aktiv werden und ihren eigenen kreativen Schauraum-Akzent setzen (Beginn 14.30, 16.30, 18.30 Uhr).
Die Rundgänge beginnen jeweils am zentralen Infopunkt am „Domplatz-Park“ (Domplatz). Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Anmeldungen sind ab Donnerstag, 29. August, 15 Uhr, ausschließlich online möglich (www.stadt-muenster.de/kulturamt).
Das Schauraum-Programmheft bietet Infos zu allen Ausstellungsorten, Touren und Veranstaltungen. Es liegt unter anderem in der Münster-Information im Stadthaus 1 aus und ist online abrufbar unter www.stadt-muenster.de/kulturamt.
„Schauraum – das Fest der Museen und Galerien“ ist eine Gemeinschaftsproduktion von Münster Marketing und dem städtischen Kulturamt in Zusammenarbeit mit den Museen und Galerien, der Initiative Starke Innenstadt (ISI), Stadtviertelgemeinschaften und der Interessengemeinschaft der Marktbeschicker Münster Westfalen e.V.. Besonderer Dank gilt der Brillux GmbH & Co.KG und der Volksbank im Münsterland eG, die als Partner den Schauraum unterstützen.
Bild: In der Nacht der Museen und Galerien am 31. August bietet das Kulturamt geführte Rundgänge und Bustouren an. Archivfoto: patterson+schade / Katharina Siemeling. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.