Insgesamt verlief das Jahr 1999 für die Feuerwehr etwas ruhiger als das Vorjahr. Am Trend zu kontinuierlich steigendem Bedarf an Rettungsdienst und notfallmedizinischer Versorgung ändert das allerdings nichts. "Schon das steigende Durchschnittsalter der Menschen und ständig neue, gefahrenträchtige Trendsportarten werden in Zukunft dafür sorgen, dass die Nachfrage weiter wächst", stellt Benno Fritzen, Leiter der Feuerwehr Münster, fest.
Im vergangenen Jahr ist in Münster kein Mensch durch Feuer zu Tode gekommen. "Rein statistisch ist das ein Glücksfall, denn in Großstädten ist durchschnittlich pro 100 000 Einwohner und Jahr ein Brandopfer zu beklagen", erläutert der Feuerwehr-Chef. "Dass wir 1999 nun schon zum dritten Mal seit 1995 ein Jahr ohne Brandtoten verzeichen durften, ist erfreulich. Allerdings wissen wir schon jetzt, dass sich diese günstige Serie im Jahr 2000 nicht fortsetzen wird: Eine Person ist bereits bei einem Feuer zu Tode gekommen."
Keinen Spielraum für Interpretationen lässt die Statistik bei der Zahl der Geretteten: 83 Menschen brachte die Feuerwehr bei Bränden, weiteren 171 bei anderen Hilfeleistungen die Rettung. Teilweise wurden diese 254 Männer und Frauen in letzter Minute aus unmittelbarer Brandgefahr, häufig auch bei schweren Verkehrsunfällen geborgen.
Die Brandschäden weisen mit 4,6 Mio DM den günstigsten Wert der letzten fünf Jahre auf. Grund: In den mit 24,9 Mio DM sehr hohen Wert des Vorjahres war ein einzelner Schaden in Höhe von zirka 20 Mio DM eingeflossen.
Wie in den Vorjahren war eine schnelle und umfassende Hilfeleistung nur im Zusammenspiel von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr möglich. "Die Unterstützung der 624 Männer und Frauen aus den 22 Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr ist ein unverzichtbares Element der Gefahrenabwehr in Münster," betont Feuerwehr-Chef Fritzen. Ergänzt wird das Hilfeleistungspotenzial durch die drei Werkfeuerwehren in Münster mit ihren insgesamt 192 Einsatzkräften.
Den größten Aufwand erforderte 1999 die Vorbereitung auf einen Einsatz, der ausfiel. Das weltweit zum Jahreswechsel befürchtete Millennium-Problem bestimmte in der zweiten Jahreshälfte einen wesentlichen Teil der Arbeit. Es galt eine zuverlässige Hilfeleistung für den Fall vorzubereiten, dass große Teile der Infrastruktur wie etwa Stromversorgung und Telefonnetz nicht mehr funktionieren.
Indirekt sorgte der Jahrtausendwechsel aber immerhin im Vorfeld für einen Großeinsatz. Beim Probelauf eines Notstromaggregats geriet der Dachstuhl eines Schwesternwohnheims auf einem Krankenhausgelände in Brand. Die Feuerwehr konnte den Brand auf einen kleinen Teil des Dachstuhls beschränken.
Selbst wenn man nur die Sachwerte berücksichtigt, hat sich die Feuerwehr im vergangenen Jahr wieder für die Stadt bezahlt gemacht. Ihr Einsatz bei Bränden rettete Werte von rund 46 Mio DM. Gemessen am Zuschussbedarf von 24 Mio DM hat sie sich schon dadurch doppelt amortisiert.