(SMS) Der Zufall führte Regie und bescherte dem Stadtmuseum ein weiteres interessantes Objekt für seine aktuelle Ausstellung "Armut, Not und gute Werke". In ihrem Archiv stieß die Archivarin der Clemensschwestern jetzt auf ein unbekanntes Edikt aus der Hand des Regenten Clemens August von Bayern vom 4. September 1754. In dieser gedruckten Verordnung veranlasste der Fürstbischof, zugleich auch Stifter des Clemenshospitals, zur Fertigstellung des Hospitals einen feierlichen Zug durch die Straßen der Stadt Münster. Am 8. September 1754 "Glock halber fünf" sollten die Patienten in Anwesenheit von adligen Landständen, Bürgermeister, Rat und Studenten in einer feierlichen Prozession aus dem alten Krankenhaus abgeholt und in ihre neue Unterkunft geleitet werden.
Die Mitarbeiter des Stadtmuseums sind über diese Leihgabe hoch erfreut. Schließlich wird in "Armut, Not und gute Werke" mit Inszenierungen, Fotografien und Gemälden auch die Geschichte des Clemenshospitals nachgezeichnet. In dem Edikt können Besucher nun detailliert den Ablauf der Zeremonie vor 246 Jahren nachlesen.
Bettlägerige Patienten wurden, begleitet von einem Barmherzigen Bruder, in Kutschen gefahren. Unter Kanonendonner geleitete man die Kranken dann in den Bettensaal an neuer Stätte. Zuvor hatte ihnen der Klostervorsteher, der "Patre Priore", als Akt der
Demut die Füße gewaschen. Nach dem Abendessen beschloss der kirchliche Segen die offizielle Einweihung des neuen Clemenshospitals.