Die Verfasserin hat über einen Zeitraum von fast drei Jahren alle städtischen Veröffentlichungen, Veranstaltungen und Pressemitteilungen für ihre Doktorarbeit unter die Lupe genommen. Dabei erhielt sie Unterstützung vom Presse- und Informationsamt und fünf weiteren Ämtern aus dem Umwelt- und dem Baudezernat. Ergebnis: "Die Stadt Münster betreibt Umwelt-Öffentlichkeitsarbeit auf hohem Niveau."
Die Autorin hatte für ihre Arbeit uneingeschränkten Zugang zu Archiven und Dokumenten. Bei den zahlreichen Auswertungsgesprächen in den Ämtern stieß sie auf eine "gläserne Stadtverwaltung", die rückhaltlos und ungeschönt Auskunft gab. Dr. Borgers: "Ursprünglich wollte ich die Öffentlichkeitsarbeit eines großen Unternehmens untersuchen. Zwei Firmen sagten zu, bei beiden scheiterte das Vorhaben. Als es ans Eingemachte gehen sollte, mauerten sie plötzlich - obwohl eines dieser Unternehmen mit seiner Offenheit wirbt."
Nach Angaben von Oberbürgermeisterin Tüns gehören Umweltfragen zu den zentralen Themen kommunaler Öffentlichkeitsarbeit. "Eine Stadtverwaltung kann ihre gesetzlichen Aufgaben im Umweltschutz nur gemeinsam mit gut informierten Bürgerinnen und Bürgern erfüllen", betonte sie. Die Kommune benötige die Unterstützung der Bürgerschaft für wichtige Investitionen, nur zusammen mit informierten und aktiven Bürgerinnen und Bürgern könne sie den Weg der "nachhaltigen Entwicklung" erfolgreich beschreiten.
Die Untersuchung von Dr. Borgers hat Prof. Gerhard Wittkämper vom Institut für Politikwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität betreut. Sie ist im Waxmann Verlag, Münster, erschienen (253 Seiten, 59 DM). Die Autorin betrachtet die Stadtverwaltung inzwischen nicht mehr mit wissenschaftlicher Neugier von außen. Sie ist mittlerweile Redakteurin im Presse- und Informationsamt.