05.02.1999

Der Tresor aus der Villa ten Hompel - keine alltägliche Last am Autokran

Sanierung macht Versetzen des Geldschrankes notwendig

(SMS) Keine alltägliche Last hievte ein Autokran am Freitag (5. Februar) ins Freie: Er transportierte den Tresor aus der Villa ten Hompel aus dem Obergeschoß via Balkon ins Freie. Umbau und Sanierung der ehemaligen Residenz der Ordnungspolizei für das Rheinland und Westfalen zu einer Stätte des Erinnerns und der Forschung erfordern das Umsetzen des rd. 800 Kilogramm schweren Schrankes, in dem zur Zeit der Hitler-Diktatur geheime Einsatzpläne für Polizeibataillone lagerten. In zwei Jahren wird er seinen neuen Platz in der Dauerausstellung zur Geschichte der Polizei in Rheinland und Westfalen 1936 bis 1945 finden.

Der Geldschrank wurde vermutlich von dem Fabrikanten Rudolf ten Hompel in den 20er Jahren eingebaut. Sicher ist seine Funktion für die Jahre 1939 bis 1944, in denen die Villa Schaltzentrale für die Ordnungspolizei war: "In ihm wurden geheime Unterlagen, Einsatzpläne und wichtiger Schriftverkehr gelagert", so Dr. Alfons Kenkmann. In der Innenseite der Tresortür klebt unverändert die vor 57 Jahren angebrachte Übersicht über die im Befehlsbereich des münsterschen Polizeibefehlshabers aufgestellten Polizei- und Polizeireservebataillone und ihre Einsätze in den besetzten Gebieten Europas. "An ihren Einsatzorten waren diese ´Männer fürs Grobe´ verantwortlich für eine Fülle von Gewalttaten bis hin zur Massenerschießung von Juden", so der Geschäftsführer der Villa ten Hompel.

Bis Anfang Oktober sind Umbau und Sanierung des denkmalgeschützten Hauses durch das städtische Hochbauamt abgeschlossen. "Schwerpunkt des jetzigen Sanierungsabschnittes sind der Einbau eines behindertengerechten Aufszugs und Arbeiten am Dach", erläutert Projektleiter Roland Schniedenharn. Die Eröffnung der Dauerausstellung, in der dann auch der Tresor als authentisches Zeitzeugnis seinen Platz finden wird, ist für Herbst 2000 geplant.