04.06.1997

Welche Materialmengen lassen Münsters Dienstleister über die Straßen fahren ?

Und was für Fracht?/ Münster untersucht Anteil am Stadtverkehr/ Fragebogenaktion soll helfen

(SMS) Große Städte wollen es zur Zeit endlich wissen, und vor allem für ein Oberzentrum wie Münster ist es wichtig: Was lassen eigentlich die hier beheimateten vielen großen Dienstleister täglich an Materialien durch die Straßen der Stadt rollen? Bei der Erforschung dieser wichtigen Frage für die örtliche Verkehrspolitik will die Westfalenmetropole vornedran sein. Deshalb läßt das Stadtplanungsamt zur Zeit Fragebogen versenden an Verwaltungen und Institutionen von oberregionaler Bedeutung, Banken und Versicherungen, Krankenhäuser und Arztpraxen, auch an Einrichtungen des sogenannten "quartären Sektors", hier vor allem die Hochschulen.

Über 400 Adressen im Stadtgebiet wurden dem Forschungsinstitut LogiBall in Herne übermittelt, das die Umfrage durchführt. Es wurde von der Stadt beauftragt, bis Ende des Jahres die Daten auszuwerten und die Konzeption für eine "Dienstleistungslogisitik Münster" sowie deren Umsetzung vorzulegen. Dann können sich Rat und Verwaltung der Stadt genauer vorstellen, wie Belieferung und Entsorgung der Dienstleister funktionieren.

Diese "Dienstleistungslogistik" ist wiederum Bestandteil des umfassenden Modellvorhabens "Stadtlogistik", deren Ausführung die Stadt Münster sowie die Industrie- und Handelskammer gemeinsam in Angriff genommen haben. Dazu erläutert Beate Baumeister vom Stadtplanungsamt in einer Pressemitteilung der Stadt: "Die Materialwirtschaft bildet nach dem Personalbereich einen bedeutenden Kostenblock innerhalb vieler dieser Unternehmen. Bei Materialbeschaffung und Entsorgung sind oft noch Möglichkeiten vorhanden zu optimieren und zu rationalisieren."

So lassen sich nach den Vorstellungen der städtischen Verkehrsplanung Liefer- und Entsorgungsfahrten bündeln und reduzieren. Damit werden zum einen Kosten der jeweiligen Einrichtung gesenkt, zum anderen - daran sind die Bürger natürlich interessiert - fällt weniger Lieferverkehr auf den Straßen an. Jedenfalls will LogiBall Lösungsansätze formulieren. Dazu braucht das Institut allerdings rechtzeitig die ausgefüllten Fragebogen. Beate Baumeister. "Wir bitten die Unternehmen, am Gelingen des Projektes mtizuwirken; denn wir wollen allen Angeschriebenen die Gelegenheit geben, gemeinsam mit anderen Beteiligten aus Wirtschaft und Verwaltung optimierte Logistiklösungen zu entwickeln und umzusetzen."

Die Stadt Münster hat sich selbst in die Pflicht genommen; denn das Land Nordrhein-Westfalen nahm Ende 1995 ihre Bewerbung an, Modellstadt für "Stadtlogistik" zu werden und entsprechende Finanzhilfen einzufordern.

Das Modellvorhaben umfaßt neben der "Dienstleistungslogistik" die Bereiche des Aufbaus einer Kooperation im Speditionswesen und die Organisation eines Zustellservice für den Einzelhandel.