15.04.1999

Ältestenrat ruft Bürgerschaft zu Spenden für Kosovo-Flüchtlinge auf

Stadt schafft weitere Aufnahmekapazitäten / Neue Einrichtung an Friedrich-Ebert-Straße

(SMS) Zu Spenden für die unter dem Kosovo-Krieg leidenden Menschen ruft der Ältestenrat des Rates der Stadt Münster auf. Unter dem Vorsitz von Oberbürgermeisterin Marion Tüns verständigte er sich darauf, daß die Stadt zu den bereits vorhandenen Spendenkonten nicht selbst noch ein weiteres Konto einrichtet. Stattdessen bittet der Ältestenrat die Bürgerinnen und Bürger, Geldspenden auf eines der bekannten Konten von Wohlfahrtsverbänden und Hilfsorganisationen zu überweisen, die auf dem Balkan für die Flüchtlinge und Vertriebenen Hilfe leisten.

Die Stadt ihrerseits wird erhebliche finanzielle Anstrengungen unternehmen, um in Münster weitere Kapazitäten für Flüchtlinge zu schaffen. Münster hat seit Juli 1998 bereits 480 Flüchtlinge aus dem Kosovo aufgenommen. Damit sind die Übergangseinrichtungen voll belegt.

Von den Flüchtlingen und Vertriebenen, die in den vergangenen Tagen aus dem Balkan in Nordrhein-Westfalen eingeflogen wurden und noch werden, ist Münster nach dem momentanen Stand der Dinge nicht betroffen. Diese Menschen sollen vorläufig in den zentralen Aufnahmestellen des Landes bleiben.

Dennoch trifft die Stadt Vorsorge. Zum einen benötigt sie Plätze für Flüchtlinge, die weiterhin auf direktem Weg nach Münster kommen. Zum anderen will sie vorbereitet sein, falls doch Menschen aus zentralen Aufnahmestellen Münster zugewiesen werden sollten. Für diesen Fall hält sie schon jetzt nach geeigneten Liegenschaften Ausschau. Darüber hinaus hat sie mit Firmen Kontakt aufgenommen, damit notfalls kurzfristig auch Wohncontainer aufgestellt werden können.

Innerhalb von zwei bis drei Monaten wird die Stadt zwei Etagen eines Gebäudes an der Friedrich-Ebert-Straße zu einer weiteren Übergangseinrichtung mit 55 Plätzen umbauen. Außerdem richtet sie eine weitere Stelle zur Betreuung der Flüchtlinge ein. Für beides zusammen wendet sie rund 900 000 Mark auf. Zusätzlich werden die Bemühungen intensiviert, Spätaussiedler aus Übergangseinrichtungen in freie Wohnungen zu vermitteln.

Insgesamt sollen durch die Einrichtung an der Friedrich-Ebert-Straße und die Wohnungsvermittlung für Aussiedler 150 bis 200 Plätze für Flüchtlinge geschaffen werden. Dieses Ziel ist Bestandteil eines umfassenden Konzeptes zur Integration und Unterbringung von Aussiedlern und Flüchtlingen. Das Sozialdezernat hat dazu eine Beschlußvorlage erarbeitet. Mit ihr wird sich bereits in der kommenden Woche der Verwaltungsvorstand beschäftigen. Ab Mai soll die Vorlage in den parlamentarischen Gremien beraten werden.