Alle Aussiedler, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, können an einem sechsmonatigen Sprachkurs teilnehmen. Während dieser Zeit erhalten sie eine finanzielle Eingliederungshilfe in Höhe des Sozialhilfesatzes. Kindern und Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen bis 27 Jahren stellt der Bund zur sprachlichen, schulischen und beruflichen Eingliederung Mittel aus dem Garantiefonds zur Verfügung. Die Ausgaben des Bundes für Sprachkurse sind in den letzten Jahren jedoch drastisch gekürzt worden - komplett gestrichen wird im kommenden Schuljahr der Deutsch-Nachhilfeunterricht in der Primarstufe.
Integrationsberatungsstelle in Münster
Zwischen 500 und 600 Aussiedler und ihre Familienangehörigen kommen jährlich über die Aufnahmestelle des Landes Nordrhein-Westfalen in Unna-Massen nach Münster. Ihr erster Weg führt sie in die Integrationsberatungsstelle für Spätaussiedler des städtischen Sozialamts. Hier werden zunächst dringende organisatorische Fragen wie die Unterbringung der Familien geklärt. Geholfen wird den Neubürgern auch bei Behördengängen und bei der Geltendmachung ihrer Ansprüche beim Arbeitsamt, der gesetzlichen Krankenkasse und beim Amt für Wohnungswesen.
Praktische Lebenshilfen
In Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen führt das Sozialamt darüber hinaus einmal im Monat Informationsveranstaltungen für Aussiedler durch. Dort werden sie beispielsweise über die Gefahren von Haustürgeschäften aufgeklärt oder darüber, welche Versicherungen für sie sinnvoll sein könnten. Vom Sozialamt erhalten sie auch Unterstützung, wenn es aufgrund sprachlicher Schwierigkeiten zu Problemen und Mißverständnissen kommt. Daneben gibt es in Münster viele private Initiativen und Institutionen, die sich um die Eingliederung der Aussiedler kümmern. So entwickelt etwa der Pädagogische Arbeitskreis Gievenbeck konkrete Maßnahmen und Projekte, mit deren Hilfe die Kommunikation zwischen Einheimischen und Aussiedlern verbessert werden soll.