Erste Berührungen gab es schon vor einem Jahr. Die Präsidentengattin Putina hatte damals zur deutsch-russischen Fachtagung "Schule ohne Stress" geladen. Mit von der Partie in der deutschen Delegation waren zwei Schulpsychologen aus Münster: Lothar Dunkel und Michael Roelle vom städtischen Amt für Schule und Weiterbildung. Beim Gegenbesuch ging es um Einblicke in die schulpsychologische Praxis in Münster. „Wir lernen unterschiedliche Dinge voneinander und finden in unserer Arbeit doch viele Gemeinsamkeiten“, erklärt Lothar Dunkel, Projektleiter für die deutsche Seite.
In Russland sind Schulpsychologen Teil des Lehrerkollegiums. Anders hier: Schulen holen die städtische Beratungsstelle zur Unterstützung ins Haus. In zwei Grundschulen und einer Hauptschule konnten so die Gäste aus Moskau Einblick in diese Beratungsarbeit nehmen. Sie verfolgten eine Supervision, die Arbeit in einem Klassenteam und nahmen an Gesprächen mit Pädagogen teil.
Auch wenn die Verständigung bei diesem Gegenbesuch schon flüssiger lief - auf den Dolmetscher konnte noch nicht verzichtet werden. "Das Verständnis für die Übersetzungen während der Beratungen war toll", zeigte sich Michael Roelle begeistert von der Geduld, mit der die Schulen den kulturellen Austausch unterstützten.
In den Fokus rückten auch einzelne Förderbausteine, die in den Stadtteilen angeboten werden. Ins ungläubige Staunen gerieten allerdings die Gäste beim heilpädagogischen Voltigieren für Schulkinder, seit Jahrzehnten erfolgreich in Münster praktiziert, in Russland aber unbekannt. Am Ende der Demonstration saßen die Psychologinnen aus Moskau selber auf dem Pferd - stolz, ihre Angst überwunden zu haben…
Foto: Münsters Schuldezernentin Dr. Andrea Hanke (Mitte) hieß die Gäste aus Moskau willkommen, die flankiert werden von den Schulpsychologen Lothar Dunkel (l.) und Michael Roelle. Foto: Veröffentlichung honorarfrei.