Korso kommt über den Prinzipalmarkt
„Vor der Kulisse der festlich beflaggten Giebelhäuser hat man den schönste Blick auf den Zug“, verrät Michael Stoffregen-Büller, Leiter des WDR-Landesstudios Münster. Der WDR hat seine Kameras vor dem Rathaus postiert, damit die Sucher den Kutschen dann mit einem leichten Schwenk zum Michaelistor folgen können, wenn sie in Richtung Domplatz abbiegen. Diese Kurve ist mit einigen Absperrgittern versehen, damit keines der Gespanne auf die Idee kommt, geradeaus weiterzufahren.
Alle 21 westfälischen Kreisheimatverbände entsenden ihre „Friedensbotschafter“. Sie werden auf dem Domplatz, gemeinsam mit dem Dalai Lama, Münsters Oberbürgermeisterin Marion Tüns, Constantin Freiherr Heereman von Zuidwyk als dem Schirmherr der Veranstaltung, Dr. Manfred Scholle, dem Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, und dem Moderator der WDR-Live-Sendung, Manfred Erdenberger, eine Friedensbotschaft verkünden. Die Botschaft wird dann einem historisch gewandeten „Friedensreiter“ übergeben, der sie symbolisch „in die Welt“ trägt. Ehrengäste der Sendung sind neben dem Dalai Lama die Repräsentanten der baskischen Jugendorganisation „Gesto por la Paz“. Die Jugendorganisation erhält, gemeinsam mit dem Präsidenten der Tschechischen Republik, Vaclav Havel, am Samstag, 6. Juni, den Westfälischen Friedenspreis. Im Verlauf der zweistündigen Sendung wird eine Einspielung von der Verleihung des Preises gezeigt.
Kaltblüter ziehen Friedensglocke
Die letzten Wagen werden gegen 15.50 Uhr auf dem Domplatz erwartet, so daß man den Korso in aller Ruhe auf dem Prinzipalmarkt genießen und dann zum Domplatz hinüberschlendern kann. In Höhe des Domes steigen die „Friedensbotschafter“ der Heimatverbände aus, um auf der großen Bühne ihre Botschaft zu überbringen, die Kutschen aber setzen ihre Fahrt fort. Einige der Wagen dürften ohnehin nicht anhalten: Auf einem Wagen des Heimatverbandes Gescher ziehen zwei große Kaltblüter die tonnenschwere „Friedensglocke“. „Wenn die anhalten“, so Dr. Ursula Paschke vom Provinzialverband der Westfälischen Reit- und Fahrvereine, „können die den Wagen nicht wieder anziehen, das schaffen die Pferde nicht.“
Trachten-Tanzgruppen aus ganz Westfalen
Mit dem Korso reiten 21 Gruppen von je drei Reitern, von denen jeweils einer die Standarte seines heimatlichen Kreisvereins trägt. Dabei sind auch zehn Trachten-Tanzgruppen mit je rund 20 Personen und andere Fuß- und Reitergruppen darunter Kinder in historischen Kostümen auf Ponys und an der Spitze des Zuges das Freckenhorster Reiterfanfarenkorps. Neben den Kutschen der Heimatverbände fahren 19 weitere Kutschen und Wagen im Korso mit, alle mit zwei bis vier Pferden bespannt. Vierspännig dürfen aus Gründen der Sicherheit nur „richtige Könner“ fahren, wie Ursula Paschke versichert. „Denn wenn so ein Gespann mit vier Pferden durchgeht - da halten Sie nichts mehr! Die Fahrer müssen ihre Pferde schon wirklich gut im Griff haben.“
Und so wird der „Friedenskorso 1648 - 1998“ eine dreiviertel Stunde lang an den Zuschauern vorüberrollen, am Landesmuseum vorbei und weiter über die Pferdegasse und die Universitätsstraße zurück zum Hindenburgplatz.