Branddirektor Benno Fritzen, Chef der münsterschen Feuerwehr, will die neuen, schmaleren Einsatzfahrzeuge jedoch keinesfalls als Lizenz zum „Wildparken“ verstanden wissen: „Wir haben uns nicht schlank gemacht, damit andere sich noch breiter machen, sondern damit wir schneller werden oder überhaupt noch ankommen“, so Fritzen. Bei der gegenwärtigen Parksituation in einigen Wohnvierteln wird das immer mehr zum Problem. Noch hat ein Großteil des Feuerwehr-Fuhrparks die konventionelle Breite von 2,50 Metern - auch die Fahrzeuge mit Drehleitern, die für die Menschenrettung besonders wichtig sind. Sie werden erst nach und nach in den kommenden Jahren ersetzt.
Als eine der ersten Feuerwehren in der Bundesrepublik startete die Berufsfeuerwehr Münster bereits im Frühjahr 1997 Versuche mit den auf „Schweizer Breite“ verschmälerten Fahrzeugen. Da sie sich als wesentlich besser manövrierbar erwiesen haben, sollen demnächst alle Fahrzeuge, die bei einem Alarm als erste ausrücken müssen, die schlanke Linie vertreten.
Zum ersten Mal wurden außerdem die Aufträge für Fahrgestelle und Aufbau der Einsatzfahrzeuge getrennt ausgeschrieben und an zwei verschiedene Hersteller vergeben. So kam eine zwar unübliche, für die Stadt aber außerordentlich preisgünstige Lösung heraus: Daimler-Benz lieferte die Fahrgestelle, die Firma Magirus-Brandschutz die Aufbauten für die Tanklösch- und die Löschgruppenfahrzeuge. „Wir haben in den vergangenen Jahren von beiden Herstellern stets hervorragende Fahrzeuge bezogen“, erläutert Willi Reckert, Leiter der Abteilung Technischer Dienst. „Daher haben wir jetzt den Schritt gewagt, die Komponenten unterschiedlicher Firmen zusammenzubringen, und denken, daß sich die Einsatzfahrzeuge im täglichen Dienst bewähren werden.“
Die Freiwilligen Feuerwehren profitieren gleichfalls von den Neuanschaffungen: In einer Art Ringtausch übernehmen die Löschzüge Geist und Loevelingloh je ein Fahrzeug der Berufsfeuerwehr aus dem letzten Jahr. Im Gegenzug mustern sie ihre über 20 Jahre alten Fahrzeuge aus. Für ein bis zwei Jahre werden diese Veteranen noch für die Ausbildung eingesetzt.