(SMS) 1998 werden zum Friedensjubiläum internationale und prominente Gäste in Münster erwartet - und in der Regel nach ein bis drei Tagen auch wieder verabschiedet. Doch wie geht es in einer Stadt zu, wenn zahlreiche Gesandte aus ganz Europa kommen, oft auch noch ihre Köche und Diener mitbringen und gleich für mehrere Jahre bleiben? Dieser Frage stellten sich Stadtarchiv und Presse- und Informationsamt der Stadt Münster und beantworten sie facettenreich im neuen Journal „Münster damals ... - Der Friedenskongreß“.
Sie laden heutige Einwohner und Jubiläumsgäste ein zu einem Zeitsprung 350 Jahre zurück, als Münster von 1643 bis 1649 Gastgeberin für die Teilnehmer des Kongresses war, der schließlich zum Westfälischen Frieden führte. Tatkräftige Unterstützung erhielten die beiden Ämter von fünf Geschichtsstudentinnen, die in Literatur und Malerei, Tagebüchern und Protokollen, Kirchenbüchern und Urkunden fündig wurden.
„Natürlich kommen die Leserinnen und Leser nicht zu kurz, die historisch-genaue Informationen zu Verhandlungpartnern, Ergebnissen und Hintergründen erwarten“, verspricht Kulturdezernentin Helga Boldt für dieses Lektüre-Geschenk zum Jubiläum. Doch vor allem möchte „Münster damals ...“ motivieren, nicht nur die politischen Fakten im Blick zu haben. Erlauben doch Streitigkeiten über Treppenstufen, Patenschaften für Neugeborene und glamouröse Frauengestalten einen anderen, oft auch unterhaltsameren Blick in die Geschichte.
Auf der Suche nach dem Lebenswirklichkeit der damaligen Zeit werden nicht nur Architektur, Marktwesen, kulturellen Unterhaltung, Flugblätter und das Transportwesen unter die Lupe genommen. Auch Zeitzeugen kommen zu Wort: wenn beispielsweise Stadtarzt Dr. Rottendorf im Interview seinen als Flugblatt verbreiteten Friedensappell erläutert oder eine Reportage lebhaft das Freudensfest mit Feuerwerk am 21. Februar 1649 schildert.
„Das Spannendste an der redaktionellen Arbeit war die Gratwanderung zwischen historischer Genauigkeit und journalistischer Leichtigkeit“, resümiert Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi, Leiter des Stadtarchivs, der gemeinsam mit Dr. Ulrich Winzer und den Studentinnen Katja Fausser, Ute Mattigkeit, Kaya Beyer, Katja Kellermeier und Martina Bücker das Journal konzipiert hat.
„Münster damals ...“ liegt kostenlos unter anderem an folgenden Stellen aus: Bürgerberatung, Stadtbücherei, Stadtwerbung und Touristik.