Die Wasserqualität der vom Beton befreiten Aa soll sich im Laufe der nächsten zwei bis drei Jahre merkbar verbessern. "Eine Wasserqualität der Stufe zwei bis drei ist durchaus zu erreichen", so der Leiter des städtischen Tiefbauamtes, Rudolf Schabbing. "Das ist für Flüsse und Bäche in Nordrhein-Westfalen schon im oberen Zielbereich." Bei der Qualitätsverbesserung helfen Bakterien und andere Mikroorganismen, die sich nach und nach in der Flußsohle ansiedeln. Im betonierten Bett fanden sie in der Vergangenheit keine günstigen Lebensbedingungen vor und wurden bei jedem Hochwasser fortgespült. Nun bietet die Aa auf dem veränderten Teilstück nicht nur im Wasser Siedlungsraum für Tiere und Pflanzen, sondern auch in der Umgebung an Land.
Der jetzt fertiggestellte Abschnitt macht nur etwa ein Fünftel der für die ökologische Sanierung vorgesehenen Strecke bis zum Cheruskerring aus. Doch allein hier fielen 30 Prozent der Erdarbeiten an. Nachdem die Aa von den Beton- platten befreit wurde, mußten das Flußbett verbreitert und die Ufer abgeflacht werden. Die Aa fließt nun in einer neuen Schleife um die alten Pappeln herum.So wurde gleichzeitig ein neuer Anschluß an den Max-Clemens-Kanal geschaffen, der die alte, unterirdische Rohrleitung ersetzt. Das alte Bett bleibt als Überlauf für Hochwasser erhalten.
Östlich des Aa-Ufers verläuft ein neuer Wanderweg. Wenn in Zukunft der Fuß- und Radweg zwischen Cheruskerring und Wibbeltstraße entlang des gegenüberliegenden Ufers fertiggestellt ist, können die Münsteranerinnen und Münsteraner ihre Sonntagsspaziergänge als Rundweg gestalten: Östlich der Aa bis zur Bahnstrecke promenieren, die parallel zur Institutszufahrt verläuft. Nach den Gleisen in Richtung Wienburgpark abbiegen und anschließend westlich der Aa zurückbummeln. Die Kröten pendeln statt dessen in Zukunft unterirdisch zwischen Aa und Wienburgpark durch den neu angelegten Krötentunnel.
Noch im Herbst wird damit begonnen, den ersten Abschnitt zwischen Nevinghoff und der Bahnstrecke zu bepflanzen. Stieleichen, Eschen, Hainbuchen,Vogelbeeren, Weißdorn und weitere Bäume und Sträucher werden die Umgebung bald in ein grünes Biotop verwandeln. Anschließend soll der Bewuchs weitgehend sich selbst überlassen werden, auch wenn die mäanderierende Aa dann mal ihren Weg geringfügig ändert. Die ersten Bewohner haben das ökologisch verbesserte Flächenstück bereits in Besitz genommen: Die im Frühjahr gefällten Pappeln bieten Unterschlupf für Igel, Kaninchen, Insekten und Käfer.
Schritt für Schritt gehen die Arbeiten nun in südlicher Richtung weiter. Wenn die Witterung günstig ist, werden alle Erdarbeiten im März 1998 abgeschlossen sein, so daß im nächsten Frühjahr auch dort gepflanzt werden kann.