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17.09.1997

Münster wurde zur größten "Naturwaldgemeinde" in NRW

Naturschutzbund verlieh Auszeichnung / "Im Natur- und Umweltschutz eine der fortschrittlichsten Städte"

(SMS) Münster ist vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) als "Naturwaldgemeinde" ausgezeichnet worden. Die Stadt ist die vierte und mit 838 Hektar Wald zugleich größte "Naturwaldgemeinde" in Nordrhein-Westfalen. Bundesweit gibt es bislang sechs "Naturwaldgemeinden". Oberbürgermeisterin Marion Tüns nahm von der stellvertretenden Vorsitzenden des NABU Nordrhein-Westfalen, Birgit Beckers, eine Urkunde entgegen, in der die Selbstverpflichtung der Stadt zur naturnahen Waldbewirtschaftung anerkannt wird.

Zur naturnahen Waldbewirtschaftung gehören der Verzicht auf Kahlschlag und Chemieeinsatz, der Vorrang für natürliche Verjüngung anstelle von Neuanpflanzungen und der Schutz von ökologisch wertvollen alten Bäumen. Außerdem kommt im Naturwald "sanfte Betriebstechnik" zum Einsatz. Soweit möglich, sollen beispielsweise Rückepferde die Holzerntemaschinen ersetzen. Oberbürgermeisterin Tüns: "Jedes Rückepferd hilft im Laufe seines Arbeitslebens gegenüber dem Einsatz von Holzerntemaschinen 70 000 Liter Diesel einsparen. Naturnahe Waldwirtschaft liegt damit auch ganz auf der Linie unserer Selbstverpflichtungen als Mitglied des Klimabündnisses."

In Münster vergab der Naturschutzbund erstmals auch die Auszeichnung "Naturwald-Partner". Sie ging an die Stadtwerke Münster GmbH. Deren 298 Hektar Wald werden Bestandteil der insgesamt 838 Hektar Naturwald. "Damit hat erstmals ein privatwirtschaftliches Unternehmen die Aktion Naturwaldgemeinde unterstützt", erklärte Birgit Beckers.

Münster bewirtschafte seine Wälder schon länger vorbildlich, sagte die NABU-Vertreterin. "Deshalb ist die Auszeichnung auch ein Lob für die Arbeit der vergangenen Jahre." Dennoch hat die Selbstverpflichtung für die Kommune Konsequenzen. So wird sie fünf Prozent des Waldes völlig aus der Nutzung nehmen und sich selbst überlassen.

Die Stadt will zeigen, daß die Funktionen des Waldes als Lebensraum und als Wirtschaftsraum vereinbar sind. Sie wird mit der Poduktlinie Öko-Holz weiterhin im Geschäft bleiben und mit möglichst geringem Aufwand Holz erwírtschaften. Nach ihrer Auffassung setzen die NABU-Kriterien zur "Naturwaldgemeinde" dafür die richtigen Rahmenbedingungen.

Die naturnahe Waldbewirtschaftung fügt sich ein in die Arbeit an einer Lokalen Agenda 21 für Münster. "Sie zeigt, daß die Stadt kein grünes Deckmäntelchen braucht, sondern den Natur- und Umweltschutz auf allen Ebenen ernst nimmt", sagte Stadtdirektor Horst Freye. Dabei hat Münster die NABU-Kriterien freiwillig sogar noch übertroffen. Es verzichtete auf die Befristung der Selbstverpflichtung auf zehn Jahre. Der Wald und seine Bewohner können auf lange Sicht aufatmen.

Ohnehin ist Münster "in Sachen Natur- und Umweltschutz eine der fortschrittlichsten Städte in Deutschland", erklärte die stellvertretende NABU-Landesvorsitzende. Als Stichworte nannte sie "die vorbildliche Abfallwirtschaftspolitik, die fahrradfreundliche Verkehrspolitik und die Ausweitung des Europareservates Rieselfelder Münster".

 

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