Der Vortrag von Dr. Herbert Pötter, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadtmuseums, über die Betrachtungen des päpstlichen Gesandten zur Zeit des Westfälischen Friedens stützt sich - aus den gesammelten lateinischen Gedichten Fabio Chigis und vielen anderen literarischen Quellen schöpfend - auf die zeitgenössischen Beobachtungen zu den unterschiedlichsten Themen der Zeit um 1648. Bedeutende Persönlichkeiten, Architektur, Eß- und Trinkgewohnheiten, Kleidung und vieles mehr werden Gegenstand eines Vortrages sein, der einen lebendigen Eindruck vom Leben in der Mitte des 17. Jahrhunderts vermittelt.
Die Uraufführung der Komposition "Streichquartett mit einem Bariton und Sprecher" über die lateinischen Gedichte des Fabio Chigi ("Suite 1648") von Wilhelm Averkamp, Lehrer an der Westfälischen Schule für Musik, wird ebenfalls die unterschiedlichsten Stimmungen und Begebenheiten aus der damaligen Zeit aufnehmen.
Eindrücke und Ereignisse werden im Spiegel früherer Sichtweisen, als Kontrast zu modernen, heutigen Gepflogenheiten gezeigt und mutieren dabei zu komplexen Gebilden. Diese werden zum einen in sprachlicher und gesanglicher, zum anderen in textlicher und vokaler Verfremdung und Variabilität zu immer neuen Strukturen verarbeitet. Dabei zeigt sich im Verlauf der gegenseitigen Aktionen und Reaktionen von Tönen, Klängen, Sprachfetzen und Wortspielen eine immer deutlicher werdende Klarheit der sich widerspiegelnden Ereignisse, die sich aber wenig später zu neuen Inhalten verschieben und anders weiterentwickeln als erwartet.
Sowohl im Vortrag als auch in der Komposition stehen die Sonette des päpstlichen Gesandten Fabio Chigi im Mittelpunkt. Die Darstellungen von Dr. Herbert Pötter und Wilhelm Averkamp entstehen allerdings völlig unabhängig voneinander, so daß die beiden unterschiedlichen Vortrags- und Herangehensweisen zu ein und demselben Thema für die Zuhörerinnen und Zuhörer von besonderem Interesse sein dürften.