Den Preis überreicht - in Vertretung des österreichischen Bundeskanzlers Viktor Klima - der Staatssekretär für Kunst und Europa, Dr. Peter Wittmann. Diese Auszeichnung soll dokumentieren, daß Kunst im öffentlichen Raum in Münster nicht nur gelegentliches Experiment ist. Die Stadt Münster erhält den Hugo-von-Tschudi-Award vielmehr für die nun 20jährige Kontinuität in der Förderung der Skulpturprojekte in Münster und darüber hinaus für die kontinuierliche Förderung der bildenden Kunst auf hohem künstlerischen Niveau als Schwerpunkt städtischer Kulturpolitik. So konnte die Stadt durch gezielte Ankäufe wichtige Arbeiten renommierter Künstlerinnen - zuletzt Rebecca Horns Arbeit im Zwinger - dauerhaft für den Stadtraum sichern. Weiterer Beleg für den kontinuierlichen Einsatz Münsters für die moderne Kunst ist daneben auch das Programm der Städtischen Ausstellungshalle am Hawerkamp, die Projekte außergewöhnlicher künstlerischer Positionen unserer Zeit präsentiert.
Neben Münster werden auch der Neue Berliner Kunstverein, der Verein zur Förderung Moderner Kunst e. V. in Goslar, das Projekt Straßenkunst in Hannover und die Gemeinde Prigglitz in Österreich den Award erhalten, ein Glasobjekt mit einer gravierten Zeichnung von Henry Moore. Die Laudatio beim Gala-Diner hält der Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums in Wien, Hofrat Dr. Wilfried Seipel.
Mit Freude reagierte man im münsterschen Stadthaus auf die Auszeichnung: "Nicht ein exponiertes Einzelereignis, sondern das jahrzehntelange Engagement der Stadt wird hiermit gewürdigt", so Kulturdezernentin Helga Boldt. "Das zeigt, daß wir mit unserem Konzept, Kunst im öffentlichen Raum auf hohem Niveau zu präsentieren, auf dem richtigen Weg sind. Das bestätigt auch die überwältigend positive Reaktion und Auseinandersetzung der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt mit den Skulptur-Projekten 1997."
Der äußere Anlaß für die Verleihung des Hugo-von-Tschudi-Awards ist die Ausstellung "Europa Skulptur" in der 800 Jahre alten Wiener Neustadt. Im September sind dort bedeutende Kunstwerke im öffentlichen Raum aus ganz Europa zu sehen.
Der Pate des Preises, Hugo von Tschudi (1851-89), wurde in der Wiener Neustadt geboren und war Direktor der National Galerie Berlin sowie der Münchner Staats-Gemäldesammlung. Zu jeder Erwerbung benötigte Tschudi das Einverständnis des deutschen Kaisers, Wilhelm II., der die Werke der Moderne ablehnte. Tschudi hielt sich aber nicht an die Weisung der Autorität des sogenannten 'gesunden Kunstempfindens', sondern erwarb listig und durch intelligente Ausnutzung seiner Möglichkeiten die bedeutendsten Kunstwerke, wovon noch heute die Öffentlichkeit profitiert.