Das Amt wendet bei seinen Prognosen zwar eine allgemein anerkannte und als bewährt geltende Methode an, muß aber zugleich darauf verweisen, daß kein Statistiker veränderte Vorbedingungen aus medizinischen, wirtschaftlichen und politischen Gründen oder sich wandelndes gesellschaftliches Verhalten voraussehen kann.
Ein speziell münstersches Fragezeichen ist hinzuzusetzen. Rat und Verwaltung verstehen ihr "Baulandprogramm 2005", wie das Statistische Amt betont, als offensive Wohnungs- und Siedlungspolitik, um Abwanderungstendezen der Münsteraner ins Umland und einem damit verbundenen weiteren Ansteigen von Berufseinpendlern entgegenzuwirken. "Die Politik einer verstärkten Aktivierung kann zu höheren Einwohnerzahlen führen als in der Prognose vorausberechnet," heißt es wörtlich.
Neben der zukünftigen Gesamtzahl der Wohnberechtigten in Münster ermittelte das Statistische Amt auch die Anteile der einzelnen Altersgruppen. Daran ist zum Beispiel abzulesen, welcher Bedarf an Kindergartenplätzen und an Schulklassen auf die Grundschulen und die weiterführenden Bildungseinrichtungen zukommen wird. Diese Zahlen bewegen sich nicht unbedingt parallel zur ganzen Bevölkerung. So wird die 1994er-Zahl von Kindergartenkindern schon jetzt längst nicht mehr erreicht. Die Altersgruppen der Drei-bis Fünfjährigen stabilisiert sich zwischen 7300 und 7500. Mit einem deutlichen Abfall ist ab 2004 zu rechnen.
Für Grundschulen und weiterführende Schulen baut sich seit 1990 ein statistischer "Schülerberg" auf. Bei den Sechs- bis Neunjährigen erreicht er schon 1998 seinen Höhepunkt - knapp 1500 Kinder mehr als 1990. Die Zahl der 10- bis 15jährigen - 1990 erst knapp 12000 - klettert noch auf einen Scheitelpunkt von fast 15000 im Jahr 2003.
Nach den vorliegenden Ergebnissen werden künftig mehr Menschen im Rentenalter in Münster leben. So wird im Jahr 2008 von rund 45 000 ausgegangen (1997 = 40.546). Ab 2003 werden in Münster darüber hinaus mehr Menschen sterben als geboren werden, heißt es in dem Bericht. Die Tendenz, daß mehr Menschen von Münster weg- als zuziehen, wird allerdings in sehr geringem Umfang schon ab 2001 gesehen.