Die von der Stadt beauftragte Architektengemeinschaft Professor Baumewerd/Dipl.-Ing. Dejozé hatte mit ihrem Restaurierungskonzept, bei dem das Erscheinungsbild der beiden wichtigsten Gebäude im Ensemble des Prinzipalmarktes nahezu unverändert blieb, sehr schnell Rat und Verwaltung überzeugt. Die Erneuerung und Erweiterung aller technischen Anlagen waren der Hauptauslöser für die Baumaßnahme, die allerdings durch umfangreiche Folge- und Nebenarbeiten begleitet wurde. Dazu gehören neue Sitzungsräume im Dachgeschoß und eine behindertengerechte Erschließung von Festsaal und Rüstkammer.
Bürgerhalle Die Bürgerhalle im Rathaus erhielt außer einer neuen Heizung eine lichtspendende Beleuchtung an der Decke im Bereich der Pfeilerkapitelle sowie einen neuen Kassenplatz aus hellem Holz, der den alten "Counter" mit seiner Baukastenoptik ablöste. Dadurch wurde dem Raum etwas von seiner vormaligen Schwere genommen.
Festsaal Im Festsaal im 1.Stock betreffen die wesentlichen Eingriffe die Erneuerung der Technik, die den Ansprüchen von Tagungen, Konferenzen , Konzerten und Ratssitzungen nicht mehr genügte. Durch den Einbau einer Lüftungsanlage mußten Teile der Holzdecke erneuert werden; darüber hinaus wurde eine Tragkonstruktion im Dachraum erforderlich. Die Erneuerung des Intarsienparkettfußbodens nach altem Muster wurde wegen des Einbaus einer Fußbodenheizung nötig. Der neue Fußboden nahm außerdem zahlreiche Bodensteckdosen und Leerrohre für eine spätere Konferenztechnik auf. Die erneuerte Beleuchtung wird den Raum und seine Besucher bei allen Großveranstaltungen ins rechte Licht setzen. Der Bühnenbereich hat herausfahrbare Stufen erhalten, so daß künftig auf einfache Weise ein Bühnenpodium entstehen kann. Nicht mehr zu reinigen war die verblaßte Wandbespannung, die nach altem Muster nachgewebt und komplett erneuert wurde.
Rüstkammer und Anrichte Für die Rüstkammer hinter dem Festsaal gab`s ebenfalls eine bessere Beleuchtung, so daß jetzt -. je nach Anlaß - entweder nur eine Grund- oder eine festliche Beleuchtung eingeschaltet werden kann. Hier wurde außerdem das Problem gelöst, daß Gäste dieses Repräsentationsraumes nicht direkt in die Anrichte schauen können, wo die Bewirtung vorbereitet wird. Die Anrichte selbst wurde völlig umgebaut, erhielt einen separaten Zugang, zwei größere Aufzüge zum Ratskeller sowie neue Geräte und Schränke.
Wandelhalle Die Wandelhalle im 1.Stock des Stadtweinhaus ist der Raum, der den Stil der 50er Jahre am deutlichsten widerspiegelt und der deshalb die wenigsten Änderungen erfuhr. In der reichlich veralteten Garderobenanlage allerdings wurden die hochliegenden Fenster heruntergezogen, um den Eindruck eines Nebenraumes wegzunehmen. Hier gab`s auch neue Möbel. Außerdem wurden der Garderobe Funktionsräume für den Hausmeister, Sozialräume für das Personal und eine behindertengerechte Toilette zugeordnet. Die vorhandenen Einbauleuchten blieben erhalten oder wurden restauriert und wurden lediglich mit energiesparenden Birnen ausgestattet. Treppenlifte ermöglichen nun auch behinderten Menschen einen Zugang zur Wandelhalle und zum Rathausfestsaal. Eingangshalle und Treppenaufgang Auch der Aufgang zum Stadtweinhaus wurde verbessert. Windfanganlage, Pförtnerloge und Heizungsinstallation wurden komplett umgebaut beziehungsweise erneuert. Die Treppenfenster erhielten eine künsterisch gestaltete Isolierverglasung
Sitzungsräume Die wichtigsten Sitzungsräume Hauptausschuß- und Konferenzzimmer und Braniewo-Braunsberg-Zimmer (früher Ostdeutscher Raum) wurden gleichfalls sowohl optisch als auch technisch "geliftet". Dazu gehörten unter anderem außer heizungs-, lüftungs- und elektrotechnischen Neuanlagen ein neuer Parkettfußboden, Sonnenschutz- und Verdunkelungsmöglichkeiten, Beschallungsanlagen, ausfahrbare Leinwände und ein Akustikputz im Zuschauerraum des HFA-Zimmers. Schlicht ausgestattet sind zwei neue Besprechungsräume im Dachgeschoß des Stadtweinhauses, die in der ehemaligen Pächterwohnung entstanden. Ebenfalls im Dachgeschoß wurden last not least Personal- und Sanitärräume für Rat und Verwaltung, Aufenhaltsräume für das Personal des Ratskellers eingerichtet, eine behindertengerechte Toiletenanlage und eine Zentrale für die technische Gebäudeausrüstung untergebracht.
Kosten Nach einem ersten Kostenanschlag hatte die Sanierung der beiden Gebäude mit rund 10.620.000 DM zu Buche schlagen sollen. Einer Arbeitsgruppe von Rat und verwaltung unter dem Vorsitz von Oberbürgermeisterin Marion Tüns ist es jedoch gelungen, die Kosten um rund 2,7 Millionen DM auf rund 7.940.000 DM zu reduzieren, ohne daß die gestalterischen und technischen Notwendigkeiten an Aktualität verloren hätten.