Von 10 bis 16 Uhr werden Mitarbeiter des Hochbauamtes jeweils zur vollen Stunde die Gäste durch alle Räume führen. Informationsmaterial und großformatige Schautafeln werden die Sanierungsarbeiten erläutern.
"Rathaus und Stadtweinhaus sind vor allem Gebäude für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt", betont Oberbürgermeisterin Marion Tüns. "Hier tagen Rat und Ausschüsse, hier werden die Gäste der Westfalenmetropole empfangen, und die Münsteraner nutzen die Räume bei Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerten." Nach der Zerstörung der gesamten Innenstadt durch den Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges sei der Wiederaufbau gerade dieser beiden Bauten gleichsam ein Symbol für die Wiederherstellung der städtischen Gemeinschaft gewesen, sagte die Oberbürgermeisterin. Mit der Fertigstellung nach dem Krieg sei vielen Menschen erst die Kontinuität einer 1200jährigen Stadtgeschichte wieder deutlich geworden.
Haustechnik war unzureichend Die Sanierung zielte in erster Linie darauf ab, die Bauten mit einer zeitgemäßen Technik für Versammlungen, Konferenzen und Sitzungen auszustatten und die gesamte Heizungs- Lüftungs- und Elektrotechnik zu erneuern. Allzu häufig hatte die Technik in den vergangenen Jahren versagt oder war den vielfältigen Nutzunggsanforderungen nicht gewachsen. Besonders kraß war dies beim Treffen der damaligen Außenminister Genscher und Schewardnadse (UdSSR) im Jahr 1989 anläßlich der sogenannten "2+4 Gespräche" zutage getreten. In einem Zuge wurden bei den jetzt abgeschlossenen Arbeiten auch bauliche Mängel aus der Wiederaufbauphase beseitigt. Für behinderte Besucher wurde der Zugang erleichtert. Außerdem entstanden zusätzliche Sitzungsräume im Dachgeschoß des Stadtweinhauses.. Besonderer Wert wurde auf die Sanierung und Neuausstattung des Rathausfestsaales gelegt, um diesem Raum sein klares und repräsentatives Erscheinungsbild zu erhalten und gleichzeitig eine breit gefächerte Nutzung zu ermöglichen.
Mit äußerstester Sensibilität Die Sanierung mußte mit Rücksicht auf den Denkmalcharakter der Gebäude mit äußerster Sensibilität erfolgen. Vor allem das Interieur von Rathaus und Stadtweinhaus stehen aus denkmalpflegerischer Sicht als Zeugnis für den Neuanfang der Stadt Münster in den 50er Jahren. Deshalb mußte bei der Sanierung der Innenräume sorgfältig auf das Erscheinungsbild der Wiederaufbauzeit Rücksicht genommen werden. "So wenig verändern wie möglich und nur so viel sanieren, wie notwendig" hieß die Devise, nach der die Architektengemeinschaft Professor Dieter E. Baumewerd und Dipl.-Ing. Achim Dejozé sowie das städtische Hochbauamt vorgingen.
Im Ergebnis zeigt sich das Innere des Rathauses fast unverändert in der gestalterischen Qualität der 50er Jahre in neuem Glanz. Demgegenüber haben die Sitzungsräume des Stadtweinhauses eine von Grund auf neue Innenarchitektur erhalten.