Im kommenden Jahr bleiben die Abfallgebühren stabil. Allgemeine Preissteigerungen für Güter und Dienstleistungen können die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) durch Auflösung von Gebührenüberschüssen ausgleichen. „Nach aktuellem Sachstand haben die Münsteranerinnen und Münsteraner auch 2023 kein Gebührenplus für die Abfuhr, Behandlung und Verwertung ihrer Abfälle sowie für die zahlreichen in den Gebühren enthaltenen Zusatzleistungen zu erwarten“, verweist Stadtrat Matthias Peck auf den jetzt von den Abfallwirtschaftsbetrieben Münster (AWM) vorgelegten Wirtschaftsplan 2022. Die weitere Prognose: Für 2024 ist ein leichter Gebührenanstieg um 1,9 Prozent zu erwarten. Mehrkosten sind dann voraussichtlich nicht mehr komplett durch die Auflösung von Überschüssen auszugleichen.
Im Rahmen der Vorstellung des Wirtschaftplans informierten Stadtrat Matthias Peck, SPD-Ratsherr und AWM-Betriebsausschutzsvorsitzender Ludger Steinmann sowie die AWM-Betriebsleitung auch über eine geplante Änderung der Betriebssatzung zur Umsetzung einer Doppelspitze.
Musterhaushalt: 5,80 Euro Abfallgebühren pro Kopf und Monat
Für eine Person in einem durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt betragen die Abfallgebühren 5,80 Euro pro Monat. Die Berechnungsgrundlage ist die für eine Münsteraner Musterfamilie typische Kombination aus einer 120-Liter-Restabfalltonne bei 14-täglicher Leerung und einer 35-Liter-Biotonne bei wöchentlicher Leerung.
„Alle weiteren Leistungen wie zum Beispiel die monatliche Abfuhr von Sperrgut und Grüngut, ein dichtes Netz von elf Recyclinghöfen oder die Papier- und Wertstofftonne sind im Gebührenbescheid der Münsteraner nicht ausgezeichnet, sie sind inklusive“, nennt AWM-Betriebsleiter Patrick Hasenkamp Beispiele für das umfangreiche Serviceangebot in Münster.
„Im Großteil der meisten vergleichbar großen Städte bundesweit gibt es einen solchen Leistungskatalog nicht, wir sind hier in Münster sehr gut aufgestellt. Viele Bürgerinnen und Bürger schätzen es, dass ihnen zum Beispiel die richtige Abfalltrennung so einfach wie möglich gemacht wird und sie so einen wirkungsvollen Beitrag zu mehr Recycling und damit zu mehr Nachhaltigkeit leisten können“, ergänzt Ludger Steinmann, SPD-Ratsherr und Vorsitzender des AWM-Betriebsausschusses.
Änderung Betriebssatzung: Umsetzung einer Doppelspitze geplant
Der Aufgabenumfang der AWM ist im kaufmännischen und technischen Bereich in den vergangenen Jahren qualitativ und quantitativ kontinuierlich gewachsen. Seit 2015 betreiben die AWM zum Beispiel die Behandlungsanlagen für Bio- und Restabfälle komplett eigenständig, haben diese modernisiert und entwickeln sie im Sinne einer möglichst optimalen Wertstoffverwertung technisch und organisatorisch stetig weiter. Die grenzüberschreitende und den Euregio-Bereich stärkende Kooperation in der Abfallwirtschaft mit der niederländischen Twence läuft seit 2018. Die Twence verwertet Sortierreste aus Münster zu Energie, die AWM erzeugen im Gegenzug aus niederländischem Bioabfall Biogas und Kompost. Die stadtweite Einführung der Wertstofftonne und die Verwertung des kommunalen Anteils dieser Wertstoffe in eigenen Anlagen, steigende Anforderungen an die Stadtsauberkeit durch ein verstärktes Freizeitverhalten der Münsteraner und Besucher auf öffentlichen Flächen und der Ausbau der (Eigen-)Energieerzeugung sind nur drei von vielen weiteren Beispielen.
„Die kommunale Abfallwirtschaft ist ein wichtiger Akteur für die Erreichung der Klimaschutzziele. Um die AWM rechtzeitig stark für die Anforderungen der Zukunft aufzustellen, müssen auch die Kapazitäten in der Betriebsleitung entsprechend angepasst werden. Unser Ziel ist deshalb eine Doppelspitze mit einer technischen und einer kaufmännischen Betriebsleitung. Dazu haben wir jetzt in Abstimmung mit der Stadtspitze und einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft eine Vorlage zur Änderung der Betriebssatzung auf den Weg gebracht“, erläutert Hasenkamp.
Der Wirtschaftsplan und die Vorlage zur Änderung der Betriebssatzung stehen am 16. November auf der Agenda des AWM-Betriebsausschusses, am 15. Dezember entscheidet der Rat der Stadt Münster.