Münster (SMS) Klimaschutz aus der Höhe: In zwei kalten Nächten Anfang des Jahres hatte ein „Thermoflieger“ im Auftrag der Stadt Spezialfotografien der münsterschen Dachlandschaft gemacht. Mithilfe dieser Wärmebilder werden Oberflächentemperaturen sichtbar – und lassen so auf die Qualität der Dachisolierung schließen. Gegebenenfalls können auch Wärmelecks, die auf Sanierungsbedarf hinweisen, aufgedeckt werden. Jetzt sind die Bilder ausgewertet. „Wir erwarten ein großes Interesse an den kostenfreien Wärmebildern – und verzeichnen auch schon erste Nachfragen“, sagt Dr. André Wolf, Leiter der Stabsstelle Smart City, die das Projekt bei der Stadt koordiniert.
Derzeit erstellt das mit der Befliegung und Auswertung beauftragte Unternehmen Hexagon ein Webportal, in dem die Bilder zur Verfügung gestellt werden. Anfang nächsten Jahres werden die Hauseigentümerinnen und -eigentümer angeschrieben und darüber informiert, wie sie sich mit einem individuellen Zugangscode ins Webportal einloggen und das exklusive Bild herunterladen können. „Auf Basis der sehr anschaulichen Wärmebilder kann dann eine Einstiegsberatung zur energetischen Dach- und Haussanierung erfolgen“, so Wolf. Aus organisatorischen Gründen erfolgt der Versand der Informationsschreiben in mehreren Staffeln.
Beratungskontingent wird aufgestockt
Die städtische Koordinierungsstelle für Klima und Energie (Klenko) organisiert das externe Beratungsangebot. „Um möglichst viele Termine anzubieten, werden wir das Beratungskontingent entsprechend aufstocken“, sagt Marco Imberge von der Klenko. Er betont, dass sich niemand sorgen müsse, aufgrund der zeitlich gestaffelten Anschreiben Fördermittel zu verpassen oder durch einen späteren Beratungstermin benachteiligt zu sein. „Grundsätzlich kann man sich auch schon jetzt jeden Montag im Stadthaus 3 bei der Energieberatung über aktuelle Sanierungs- und Fördermöglichkeiten informieren.“
Wie das bunte Bildmosaik aussieht und wie der komplexe Datensatz ausgewertet wurde, präsentierte jüngst Sven Schöbel, Projektleiter der Firma Hexagon aus Dänemark: „Wir haben die Einzelbilder zu einem großen Wärmebild für das Stadtgebiet Münster zusammengesetzt. Mittels eines Geländemodells wird das Wärmebild geometrisch entzerrt und mit den Daten des Liegenschaftskatasters verknüpft“, erklärt Schöbel. Durch die Anwendung von geographischen Informationssystemen wurde mit Unterstützung des städtischen Vermessungs- und Katasteramtes für jedes bebaute Grundstück bzw. für jedes Gebäude das jeweilige Wärmebild erstellt.
Neue Perspektiven ermöglicht
Bei der Befliegung Anfang des Jahres wurden zugleich Aufnahmen des 125 Kilometer langen Fern- und Nahwärmenetzes der Stadtnetze Münster angefertigt. Erste Daten wurden bereits ausgewertet. „Das Wärmenetz wird in der Leitstelle zwar kontinuierlich überwacht, trotzdem zeigen uns die Aufnahmen unser Netz aus einer ganz neuen Perspektive“, so Jan Staymann von den Stadtnetzen Münster. „Die Daten helfen uns in der Planung dabei, das Netz mit Blick auf die langfristige Versorgungssicherheit und die Wärmewende weiterzuentwickeln.“
Die Durchführung der Thermografiebefliegung im gesamten Stadtgebiet wurde im Rat der Stadt Münster im Jahr 2019 beschlossen. Sie ist eine von vielen Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2030. Mit der Thermografiebefliegung soll die Stadtbevölkerung für energetische Fragestellungen sensibilisiert und die Eigentümerinnen und Eigentümer über Möglichkeiten der Energieeinsparung beraten werden. Informationen unter: www.stadt-muenster.de/thermografiebefliegung und www.smartcity.ms
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Bei einem Treffen in Münster tauschen sich die Projektteams aus und besprechen die ersten Daten-auswertungen, v. l.: Wilfried Koch (Vermessungs- und Katasteramt), Sven Schöbel (Hexagon), Dr. André Wolf (Smart City Münster), Silke Krajewski (Energieberaterin der Verbraucherzentrale NRW), Marco Imberge (KLENKO) und Jan Staymann (Stadtnetze Münster). Foto: Stadt Münster, Amt für Kommunikation. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Thermografieflieger. Foto: Miramap Airplanes. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.