Münster (SMS) Eine halbe Stunde später zur Schule – das gilt an den Innenstadtgymnasien in Münster seit dem 12. November. Dadurch sollten die Schulbusse nicht mehr so voll sein und das Infektionsrisiko reduziert werden. Die Belastung der Buslinien hat sich durch die neue Regelung verändert, Stadt und Verkehrsträger führen ein permanentes Controlling durch, um nachjustieren zu können. Auch die Mitwirkung von Schulen und Eltern ist seit Beginn der Umstellung ein wichtiger Faktor für Nachbesserungen. Eine Umfrage unter Schülerinnen und Schülern soll zusätzlich mehr Klarheit bringen.
Das steigende Infektionsgeschehen in Münster Anfang November gab Anlass, weitere Maßnahmen einzuleiten, um Risiken zu minimieren. Dazu gehörte die Vereinbarung mit den Gymnasien, den Schulstart um eine halbe Stunde zu verschieben, um die Belastung im morgendlichen Busverkehr zu entzerren. Erste Erfahrungen und Ergebnisse standen nun in einem Gespräch zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Schulen, der Bezirksschülervertretung sowie der Stadtelternschaft mit Verkehrsträgern und Verwaltung auf dem Prüfstand. „Es war ein sehr kritischer, aber auch konstruktiver Austausch“, resümiert Stadtdirektor Thomas Paal. „Deutlich wurden die Komplexität des Projektes und die Probleme im Detail. Im Ergebnis haben wir uns verständigt, wie wir die Busverkehre noch passgenauer justieren können.“
Mit dem Start am 12. November sind stark frequentierte Linien in der Taktung und teilweise auch mit mehr Buskapazitäten auf die neue Situation ausgerichtet worden. Kritische Rückmeldungen insbesondere von Schülerinnen und Schülern aus den Umlandgemeinden haben aber deutlich gemacht, dass weiterer Verbesserungsbedarf besteht. Verwaltung und Verkehrsträger haben die Hinweise genutzt, um schnelle Lösungen zu finden.
„Es ist wie eine Operation am offenen Herzen“, beschreibt Jochen Roes, zuständiger Abteilungsleiter bei den Stadtwerken, stellvertretend für alle beteiligten Verkehrsträger die im laufenden Busverkehr vorgenommenen Veränderungen. Trotz aller Bemühungen ist aus Sicht von Schulen, Bezirksschülervertretung und Stadtelternschaft aber noch keine hinreichende Verbesserung gelungen. Kritikpunkte bei einzelnen Linien sind übervolle Busse, verspätete Ankünfte an den Schulen und zu lange Wartezeiten. Außerdem konnten einige Schülerinnen und Schüler nicht mehr zusteigen.
Deutlich wurde im Gespräch auch, dass Nutzer und Verkehrsbetriebe unterschiedlich bewerten, ab wann sie einen Bus als zu voll empfinden. „Die Pandemie hat in diesem Punkt viele sensibler werden lassen“, sagt Schulamtsleiter Klaus Ehling. Weder Bundes- noch Landesregelungen aber haben die maximale Auslastung reduziert. Ein Problem, so die Verkehrsträger, sei auch die Kapazität. Zusätzliche Busse und vor allem Fahrer, die kurzfristig sinnvoll eingesetzt werden können, seien nicht verfügbar.
Für die Situation in Münster sind verfügbare Daten dazu, wie viele Schülerinnen und Schüler wann welche Linien des ÖPNV nutzen, nicht ausreichend, um die Busangebote passgenauer auszurichten. Abhilfe schaffen soll eine Online-Umfrage der Stadtelternschaft unter Schülerinnen und Schülern sowie in der Elternschaft, um besonders belastete Linien, Taktungen oder Streckenabschnitte zu identifizieren.
„Wir hoffen, dass uns die Ergebnisse dieser Umfrage einen großen Schritt weiterbringen, um die Probleme abstellen zu können“, sagt Paal. Ergebnisse werden im Januar erwartet. Dann werden die Beteiligten zusammenkommen, um sie zu bewerten und Maßnahmen zu verabreden. Bereits jetzt haben sie sich darauf verständigt, dass die Rückkehr zu den ursprünglichen Schulanfangszeiten erst nach den Osterferien angedacht werden soll - mit ausreichend Vorlauf für eine erneute Umstellung.