19.06.1998

Praktisches "Denk-mal" in historischem Pflaster

21 Kanaldeckel erinnern an das Friedensjahr / Viele wollten "Stadtjubiläums-Deckel" dem Tiefbauamt abkaufen

(SMS) Als "Denk-mal" im eigentlichen Wortsinn hat sich ein Kanaldeckel mit Rathaus-Logo und Hinweis auf das Stadtjubiläum entpuppt, den das Tiefbauamt 1993 an 65 Stellen eingesetzt hat. "Noch heute melden sich Bürger und Besucher, und daraus hat sich so manches interessante Gespräch über Münster und seine Geschichte ergeben", so Amtsleiter Rudolf Schabbing. Dutzende Interessenten wollten dem Tiefbauamt sogar einen Deckel abkaufen. Ähnliches Echo dürften jetzt die 21 Exemplare mit aufgeprägter Friedenstaube, dem Hinweis „350 Jahre Westfälischer Friede“ sowie den Jahreszahlen 1648 und 1998 finden, die an Stellen mit Bezug zum Westfälischen Frieden die üblichen Deckel ersetzen.

Im Gegensatz zu manchen einschlägigen Denkmälern sind die Kanaldeckel aus schlichtem Grauguß garantiert unaufdringlich. Man benötigt sie ohnehin, darf sie ungestraft achtlos unter die Füße nehmen - und doch werden sie mit einer Lebensdauer von bis zu hundert Jahren noch künftige Generationen an das Friedensjahr erinnern. Rudolf Schabbing: "Dafür sind 6500 Mark für 20 Deckel wirklich gut angelegt."

Das 21. Exemplar bekommt die Stadt in Extraanfertigung zum Geschenk. Hermann Dalhoff, Seniorchef der beauftragten Lieferfirma und selbst seit Jahrzehnten Münsteraner, war von der Idee so begeistert, daß er es in Bronze gießen ließ. Naheliegenderweise hat dieser Deckel einen prominenten Platz erhalten. Gestern wurde er auf dem Prinzipalmarkt vor dem Rathaus ins Pflaster eingelassen.

Die anderen 20 Exemplare werden herkömmliche Deckel an Stellen in der Altstadt ersetzen, die historischen Bezug haben und wo Stadtführungen Station machen. Sie werden am Krameramtshaus, auf dem Domplatz, beim Stadt- und beim Landesmuseum und beim Kiepenkerl zu finden sein.