Genau betrachtet hat der zentrums- und universitätsnah gelegene Stadtteil im Grünen die größten Veränderungen schon hinter sich. Noch Anfang der siebziger Jahre lebten dort nicht mehr als etwa 6000 Menschen. Dann folgten zweieinhalb Jahrzehnte der rasanten Entwicklung: bis 1986 ein Sprung auf 11 000 Einwohner, bis Ende 1996 ein weiterer Sprung auf 16 000 Einwohner.
Daran gemessen hält sich die künftige Bevölkerungsentwicklung durchaus in Grenzen. „Wenn im Jahr 2004 die Schwerpunkte der Entwicklung abgeschlossen sein werden, leben in dem Stadtteil voraussichtlich rund 20 000 Menschen“, so Detlef Weigt von der Koordinierungsstelle Gievenbeck der Stadtverwaltung. Gievenbeck gehört dann zu den großen Stadtteilen Münsters, liegt allerdings immer noch erheblich unter den Dimensionen Hiltrups mit künftig etwa 25 000 Einwohnern.
Bis dahin ist noch eine Menge Arbeit zu leisten. Das wird schon daran deutlich, daß die Aktivitäten von 30 städtischen Dienststellen in die Entwicklung Gievenbecks einfließen. Hinzu kommt das Engagement von privaten Bauherren und Baugesellschaften und vor allem von Bürgerinnen und Bürgern und ihren Vereinen und Initiativen.
Viele Projekte sind in Arbeit
Neben den Arbeiten in den Baugebieten Gievenbeck-Südwest (nördlicher Teil), Nünningweg und Toppheide sind zur Zeit folgende Projekte aktuell: Herstellung des Toppheideplatzes, Stärkung des Zentrums St. Michael, Aufwertung des Aatals, Aufwertung des Kinderbachtals zur Parkanlage, Friedhof West, Anbindung an das Fernwärmenetz, Tageseinrichtungen für Kinder, neuer Festplatz, Anlaufstelle der Stadtverwaltung in Verbindung mit den kommunalen sozialen Diensten, bessere Bedingungen für den Fahrradverkehr an der Von-Esmarch-Straße. Darüberhinaus sind weitere Projekte in der Diskussion.
Alle diese Projekte lassen sich einzelnen „Bausteinen“ zuordnen, die dem „Leitbild Gievenbeck“ Konturen geben. „Bausteine“ sind beispielsweise die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, ein Verkehrskonzept für das westliche Stadtgebiet und ein Stadtteilplan. „Bausteine“ sind aber auch die künftigen Konzepte etwa für die Kultur- und die Sozialarbeit, für Sport- und Erholungsangebote, für die Kinder- und Jugendarbeit, für Grün- und Freiraum, Gewässer- und Klimaschutz.
Stadtdirektor Horst Freye: „Diese Konzepte wollen wir bündeln, damit die langfristige Entwicklung des Stadtteils klare, nachvollziehbare Konturen bekommt. Wobei selbstverständlich ist: Eine solches ‘Leitbild Gievenbeck’ muß immer offen sein für Ergänzungen und Veränderungen, so wie auch schon jedes Konzept für sich immer auf Aktualisierung und Verbesserung angelegt ist.“
Stadt setzt auf Bürgerorientierung
Nach Überzeugung der Verwaltung ist die Gestaltung des Wandels im Stadtteil keineswegs nur Sache der Verwaltung und der politischen Gremien. Die Gievenbecker selbst sind gefragt. Die Verwaltung hat deshalb bereits vor Monaten vorgeschlagen, hierzu einen „Bürgerschaftlichen Arbeitskreis“ zu bilden. Am Dienstag abend (31. März) hat sie diesen Vorschlag mit Vertretern der Fraktionen von Rat und Bezirksvertretung West erörtert. Ergebnis: Interesse und Bereitschaft zur Mitwirkung.
In dem Arbeitskreis könnten neben Mitgliedern von Rat und Bezirksvertretung mehrheitlich Vertreter von Gievenbecker Einrichtungen, Vereinen und Interessengruppen mitwirken. Stadtdirektor Freye: „Unser Ziel ist ein Höchstmaß an Bürgerorientierung.“ Die Verwaltung wird nun in Abstimmung mit den Teilnehmern des Treffens vom Dienstag die Gründung des Arbeitskreises vorbereiten. Nach Möglichkeit soll er sich noch vor der Sommerpause konstituieren.