Münster (SMS) Neue Grüne-Welle-Assistenten sollen das Radfahren in Münster noch komfortabler machen. Vier Standorte sind jetzt mit den sogenannten Leezenflow-Geräten ausgerüstet, sechs weitere folgen in den nächsten Wochen. Dabei kommt eine optimierte Version der Technologie zum Einsatz, die Geschwindigkeitsdaten des Radverkehrs mit einberechnet.
Radfahren in Münster macht Spaß. Was nicht so viel Spaß macht, ist das Anhalten. Um den Radverkehr besser im Fluss zu halten, setzt die Stadtverwaltung seit 2021 ein Leezenflow-Gerät auf Münsters Promenade an der Kreuzung Hörstertor ein. Nun wurden drei von insgesamt neun weiteren Grüne-Welle-Assistenten im Stadtgebiet in Betrieb genommen, davon je einer an den Fahrradstraßen Bohlweg und Schillerstraße sowie ein weiterer an der Promenade in Höhe des Zwingers. Im Herbst sollen weitere Geräte an den Standorten Warendorfer und Steinfurter Straße sowie am Neutor und der dortigen Promenade installiert werden.
„Grundidee des Grüne-Welle-Assistenten ist es, dass Radfahrende flüssiger und sicherer ans Ziel kommen, indem sie mehrere Meter vor der nächsten Straßenkreuzung sehen können, wann die Ampel umschaltet. Hierfür ist der Leezenflow mit der jeweiligen Fahrradampel verbunden und zeigt über einen dynamischen Farbverlauf an, ob Radfahrende die Ampel noch bei Grün erreichen können oder nicht“, erklärt Dr. André Wolf, Leiter der Stabsstelle Smart City.
Video erklärt überarbeitete Version mit Gelbphase
Die Installation der zusätzlichen Geräte haben das Amt für Mobilität und Tiefbau und die Stabsstelle Smart City genutzt, um die Visualisierung des Leezenflows zu optimieren: Wer den Leezenflow bei Grün erreicht, erreicht auch die Ampel bei Grün. Dafür berücksichtigt das System jetzt die Durchschnittsgeschwindigkeit des Radverkehrs. Es werden Geschwindigkeitsdaten genutzt, die im Rahmen der Fahrradprojekte „Dein AppGrade“ und „Stadtradeln“ gesammelt wurden. Neu ist zudem eine Gelbphase. Diese zeigt an, ob sich ein kleiner Sprint noch lohnt oder ob es klüger ist, schon langsamer zu fahren, um die Stehzeit an der roten Ampel zu verkürzen. Ein Kurzvideo auf www.leezenflow.de erklärt, wie die neue Visualisierung funktioniert.
Smarte Technologie für den Radverkehr
Die Idee zum Leezenflow stammt aus der Bürgerschaft. Im Münsterhack 2019 wurde sie weiterentwickelt und danach mithilfe der Stadtverwaltung umgesetzt. „Wir freuen uns, mit dem Leezenflow-System eine innovative Technik für den Radverkehr in Münster auszuprobieren“, so Ulrich Zelke vom Amt für Mobilität und Tiefbau. Leezenflow nutzt für die Kommunikation zur Ampel eine von Fachleuten als Vehicle-to-everything (V2X) bezeichnete Technik, die weltweit entwickelt wurde, damit Busse, Rettungsfahrzeuge und Autos Kontakt zu Ampel und Infrastruktur aufnehmen können. Mit dem Leezenflow wird diese Technik erstmals für den Radverkehr genutzt und die neue Datenübertragung im Live-Betrieb getestet. „Begleitend zur Einführung der neuen Visualisierung untersuchen wir daher an drei Standorten die Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit des Systems. Sollte sich weiterer Optimierungsbedarf herausstellen, können wir Leezenflow anpassen“, erklärt Zelke.
Die zusätzlichen Leezenflow-Systeme wurden im Rahmen der Strategiephase des Programms „Modellprojekte Smart City (MPSC)“ vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) sowie dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW (Ko-Finanzierung Mobilitätsprojekte) gefördert. Ziel der Modellprojekte ist es, im Zeitalter der Digitalisierung Lösungsansätze zur Gestaltung einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu erproben und umzusetzen. Die Begleitforschung an drei der neuen Standorte wird ebenfalls im Rahmen des Förderprogramms durchgeführt.
Wissenstransfer von Münster in andere Kommunen
Dass Leezenflow den Radfahrkomfort verbessert, hat sich über die Stadtgrenzen Münsters herumgesprochen. „Wir freuen uns, dass andere Kommunen Interesse am Nachbau des Leezenflows haben. Gerne sollen sie von unseren Erfahrungen lernen und abgucken, denn so funktioniert Smart City“, sagt Thomas Terstiege, Projektleiter bei der Stabsstelle Smart City. Die Bauanleitung steht als Freie Software (Open-Source-Programmierung) kostenlos zur Verfügung. Den Link dazu findet man auf www.leezenflow.de. Daher freut es das Team aus Münster, dass bereits mehrere Kommunen Interesse am Leezenflow-System gezeigt haben.
Weitere Informationen sowie das Erklärvideo zur neuen Visualisierung des Leezenflows finden Sie auf https://smartcity.ms.
Foto: Über das neue und optimierte Leezenflow-System an der Schillerstraße freuen sich Dr. André Wolf (l.) und Thomas Terstiege (r.), beide Stabsstelle Smart City sowie Ulrich Zelke (2. v. l.), Amt für Mobilität und Tiefbau, und Bastian Bleker, Geschäftsführer der bCyber GmbH. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Abbildung, Stand: 27. September 2023: Karte mit den insgesamt zehn Leezenflow-Standorten im Stadtgebiet Münster. Aktuell in Betrieb: Promenade / Hörstertor, Fahrtrichtung Unterführung; Promenade / Hörstertor, Fahrtrichtung Kreuzviertel; Bohlweg / Hörstertor, stadteinwärts; Schillerstraße / Ring, stadtauswärts. Geplante Standorte: Steinfurter Straße / Grevener Straße, stadtauswärts; Neutor / Lazarettstraße, stadtauswärts; Promenade / Neutor, Fahrtrichtung Kreuzviertel; Promenade / Neutor, Fahrtrichtung Schloss; Warendorfer Straße / Ring, stadteinwärts; Warendorfer Straße / Piusallee, stadteinwärts. Abbildung: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.