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Aktionen: Im „geheimen Keller“ des Stadtmuseums

Johanna sammelt Steine, Nina Federn, Cassandra und Billy sammeln Edelsteine und Ole hat eine Treckersammlung. Die Kinder der Klasse 3G1 der Martinischulen wussten, wovon die Rede ist, als sie in der vergangenen Woche das Stadtmuseum besuchten. „Wie macht ihr das, wenn ihr sammelt?“, wollte Kulturpädagogin Britta Frerichs von den Schülerinnen und Schülern wissen. Und die lernten: Das Museum macht das genauso wie die Kinder zuhause. „Wir kaufen Dinge, stöbern auf Flohmärkten oder gehen zu Auktionen, wir bekommen Sachen geschenkt und manchmal finden wir auch was.“ Dass die Drittklässler dann nicht als ganz normale Museumsbesucher die Sammlungen des Stadtmuseums betrachteten, sondern in die „geheimen Keller“ des Museums, ins Magazin geführt wurden, hat mir ihrem Projekt zu tun. Denn sie sind als Kulturstrolche unterwegs und damit Teil eines Kooperationsprojekts von vier Grundschulen und den städtischen Kultureinrichtungen.

Ein (Grundschul-)Leben lang Kultur kennen lernen, das ist das Ziel dieses Projektes, an dem neben der Martinischule die Bodelschwinghschule, die Grundschule Kinderhaus West und die Paul Gerhard Schule in Hiltrup teilnehmen. Die jungen Museumsgäste haben als Kulturstrolche längst Erfahrung. „Im Theater und in der Stadtbücherei waren wir schon“, erzählen sie und das Sammeln spielt auch hier eine Rolle: Für jeden Kulturbesuch bekommen die Kinder einen Sticker in ihrem Kulturstrolche-Sammelheft.

Bevor sie für ihre Entdeckungen im Stadtmuseum aber mit einem Aufkleber belohnt werden, nehmen sie die Anregungen ihres Rundgangs mit in die Schule. Denn dort wird das Sammeln Thema im Unterricht sein. Klassenlehrerin Silvia Vogel-Schulte will mit den Kindern in den nächsten beiden Wochen gemeinsam erarbeiten, wie sie eigene Sammlungen anlegen und diese ausstellungsreif machen können. Im Magazin des Stadtmuseums erfahren sie, welche Vorkehrungen dort getroffen, um die Ausstellungsstücke zu bewahren: mit Mottenpapier in den Kleiderkisten, Schutz gegen Holzwürmer und einer Klimaanlage für die richtige Luftfeuchtigkeit für Gemälde und alte Tapeten. „Es gibt immer Kinder in einer Klasse, die nie die Möglichkeit bekommen, ins Museum zu gehen“, sagt Silvia Vogel-Schulte über die Besonderheit des Projekts. „Sie machen hier ganz wichtige Erfahrungen – auch für die Zukunft.“

Britta Frerichs wurde von den Kulturstrolchen an diesem Vormittag mit Fragen gelöchert –nicht nur von denen, die mit einem Mikrofon Aufnahmen für ihre Bürgerfunksendung machten. „Wann gab es das erste Museum?“ war die einzige Frage, auf die sie keine Antwort wusste. Aber die Kulturstrolche werden das vielleicht selbst herausfinden können, denn ein Besuch im Stadtarchiv steht schließlich auch noch auf ihrem Programm.

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