20.09.2017

Täufer, Religion und Fundamentalismus: Über Ursachen religiös begründeter Gewalt

"Dialoge zum Frieden" knüpfen an Münsters reformatorische Episode an / Podiumsdiskussionen am 5. und 11. Oktober

Münster (SMS) Die Veranstaltungsreihe "1648 - Dialoge zum Frieden" knüpfen im Reformationsjahr 2017 an eine historische Episode an, die Münster fundamental geprägt hat und noch heute Anlass für brisante Diskussionen ist: das Wirken der Täufer, einer emanzipatorischen, religiös-reformatorischen Bewegung, die in eine Schreckensherrschaft überging und 1535 in der belagerten Stadt unterging. Im Mittelpunkt stehen zwei Diskussionen im Rathausfestsaal: "Identität. Fundamentalismus. Gewalt - Radikalisierung religiöser Bewegungen" (Donnerstag, 5. Oktober, 20 Uhr) und "Siegeszeichen. Mahnmal. Kunstwerk. Touristische Attraktion - Die Käfige am Lambertikirchturm" (Mittwoch, 11. Oktober, 20 Uhr). Für beide Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich unter: dialoge-zum-frieden@stadt-muenster.de

Am 5. Oktober fragen ausgewiesene Expertinnen und Experten ausgehend von der Wirkungsgeschichte der Täufer: "Wie und warum kann sich eine religiöse Bewegung so radikalisieren?" Aus unterschiedlichen Perspektiven gehen sie der Frage nach den Ursachen von Radikalisierung und religiös begründeter Gewalt nach. Es diskutieren:

Seyran Ates. Als muslimische Frau gehört die Autorin und Rechtsanwältin zu den bedeutendsten Stimmen im Kampf gegen religiöse und traditionsgebundene Gewalt. Aktuell war sie mit der Eröffnung der der liberalen Ibn Rushd-Goethe-Moschee in Berlin in den Schlagzeilen.

Christoph Reuter. Der Nahostkorrespondent des "Spiegel" berichtet seit fast 30 Jahren aus der Region.

Prof. Dr. Thomas Hauschild. Der Ethnologe und Kultursoziologe ist 2017 Hans-Blumenberg-Gastprofessor am Exzellenzcluster "Religion und Politik" der WWU.

Münster und die Täufer-Käfige an St. Lamberti

Am 11. Oktober diskutieren mit Blick auf die Geschichte der Täufer Fachleute aus den Bereichen Stadtgeschichte, Wissenschaft, Kunst und Kultur über die eisernen Körbe am Turm von St. Lamberti. Heute oft wahrgenommen als schauerliche Sehenswürdigkeit oder auch als ein Wahrzeichen Münsters, symbolisieren sie die dramatischen Ereignisse der Jahre 1534 und 1535. Damals wurden die gefolterten und hingerichteten Täufer zur Abschreckung in den Käfigen aufgehängt.

Teilnehmer dieses Diskussionsabends sind die Münsteraner Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi, Thomas Seifert und Jan Matthias Hoffrogge sowie der Kunstwissenschaftler Prof. Dr. Florian Matzner und die Leiterin der Mennonitischen Forschungsstelle Weierhof Dr. Astrid von Schlachta. Beide Podiumsdiskussionen moderiert die Radiojournalistin Gisela Steinhauer, WDR. Der Eintritt ist frei.

Die jährliche Schülerakademie im Franz-Hitze-Haus nimmt ebenfalls Bezug auf die Täufer. Unter dem Titel "In God we trust - Glaube und Politik zwischen Utopie und Wirklichkeit!" beschäftigen sich die Schüler mit den Erzählmotiven Zerfall, Untergang und Wiederauferstehung in Computerspielen, TV-Serien, im Kino und im Sport.

Das gesamte Programm der "Dialoge"-Reihe enthält ein Faltblatt, das in der Münster-Information im Stadthaus 1 ausliegt. Info im Internet: www.marketing.muenster.de

Foto:

Prof. Alfons Kenkmann, Bernadette Spinnen, OB Markus Lewe und Prof. Franz-Josef Jakobi (v.l.) laden zu den "Dialogen zum Frieden" ins Rathaus ein. - Foto: Presseamt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

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