Münster (SMS) Gebäude zerfallen in Stücke, schwanken von einer Seite zur anderen, wackeln mit den Hüften: Die Bilder von weltweit bekannten Sehenswürdigkeiten vermitteln den Eindruck tanzender Architektur. Die Fotos von Thomas Kellner nehmen eine eigene, eigenwillige Perspektive ein. Die Friedrich-Hundt-Gesellschaft zeigt im Stadtmuseum eine Auswahl seiner analogen Schwarz-Weiß-Kompositionen, die zwischen 1997 und 2005 entstanden. Die Ausstellung „Thomas Kellner: Black & White“ wird am 7. September um 21 Uhr eröffnet und ist bis zum 11. November zu sehen.
Kellner seziert in seinen Arbeiten Gebäude förmlich, indem er die Architektur aus mehreren Aufnahmen hintereinander zerlegt und anschließend die Filmstreifen in Originalgröße zu einer Gesamtkomposition zusammensetzt. Mit dieser Technik werden die Objekte gleichzeitig scheinbar aus verschiedenen Blickwinkeln gezeigt. Er überträgt die internationale Strömung des Dekonstruktivismus von der Architektur in die Fotografie, indem er Bauwerke fotografiert, sie zersplittert und anschließend in ein heterogenes Formenkonglomerat zusammenfügt. Ein Vorgehen, das exaktes Arbeiten im Voraus verlangt. Die Leichtigkeit und Dynamik erzeugt er mit seiner Kamera. Seine Werke imitieren das Wandern des Auges, das Teile des Ganzen zeigt, die zu einem Werk zusammengeführt werden.
Alle Arbeiten Kellners aus „Black & White“ fügen sich aus jeweils 36, 72 oder mehr Einzelbildern der 35-mm-Kleinbildfilmen zusammen. Seine Hinwendung zur Architektur und zu immer komplexeren Kompositionen beginnt 1997 mit der Entstehung einer mehrteiligen Reihe von Fotografien des Eiffelturms. Diese aus 36 Kontaktabzügen zusammengesetzten Porträts des Pariser Wahrzeichens verstehen sich als Hommage an Robert Delaunay und den Kubismus.
Thomas Kellner wurde 1966 in Bonn geboren. Er studierte Kunst, Soziologie, Politik und Wirtschaft an der Universität Siegen. 1996 erhielt er den Kodak Nachwuchs-Förderpreis. Er lebt als Künstler und Kurator fotografischer Ausstellungsprojekte in Siegen. 2003 wurde er in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) berufen (www.thomaskellner.com).
Foto: In seinen Arbeiten seziert Kellner Gebäude fototechnisch und zeigt sie aus scheinbar verschiedenen Perspektiven. Ab 7. September ist eine Auswahl seiner Schwarz-Weiß-Fotos im Stadtmuseum zu sehen.
Foto: Friedrich-Hundt-Gesellschaft e.V. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.