15.11.2006

Tourismus beschert Münster jährlich 850 Millionen Euro Umsatz

Gutachten belegt Bedeutung als Wirtschaftsfaktor / Am meisten profitiert der Einzelhandel

Münster (SMS) Für Münster ist der Tourismus ein weit gewichtigerer Wirtschaftsfaktor als gemeinhin angenommen. Einer Untersuchung zufolge beschert er dem Einzelhandel, dem Gastgewerbe und den Dienstleistern jährlich einen Umsatz von insgesamt fast 850 Mio Euro. Davon schlagen sich 387 Mio Euro direkt und indirekt als Einkommen nieder. Im Ergebnis finanziert der Tourismus damit rechnerisch 17 560 Personen mit durchschnittlichem Einkommen den Lebensunterhalt.

Wie Stadtdirektor Hartwig Schultheiß sagte, liegen mit der Expertise erstmals gesicherte Erkenntnisse mit belastbaren Zahlen zur Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor für Münster vor. "Sie zeigen, dass unsere bisherigen Annahmen richtig waren und sogar noch übertroffen werden", so der Stadtdirektor. Die Untersuchung hatte Münster-Marketing bei der dwif-Consulting GmbH (München) in Auftrag gegeben. dwif ist ein international tätiges Institut, das bereits für zahlreiche Städte, Tourismusverbände und Ministerien Gutachten erstellt hat.

Das Gutachten kommt für Münster auf jährlich 22,5 Mio "Aufenthaltstage". Davon entfällt der Löwenanteil von 19 Mio auf den Tagestourismus. Der Übernachtungstourismus steuert 3,5 Mio Aufenthaltstage bei; innerhalb des Übernachtungstourismus entfallen 645 000 Aufenthaltstage auf Hotels, 405 000 auf Schulungs- und Weiterbildungseinrichtungen sowie 2,3 Mio auf "Couchtouristen", die in Münster Verwandte oder Freunde besuchen.

Laut dwif empfängt die Stadt täglich fast 62 000 Gäste. Sie geben durchschnittlich pro Tag 37,80 Euro aus. Davon lösen die Tagesgäste einen Jahresumsatz von 659 Euro aus (34,7 Euro Ausgaben pro Aufenthaltstag). Auf die Übernachtungsgäste entfällt ein Jahresumsatz von 190 Mio Euro (Ausgaben pro Aufenthaltstag von 16,9 Euro bei Dauercampern bis 138,6 Euro bei Hotelgästen).

Fast zwei Drittel der Ausgaben von Übernachtungsgästen fließen in das Gastgewerbe. Bei den Tagesgästen kommen mehr als zwei Drittel des Umsatzes dem Einzelhandel zugute. Insgesamt entfallen 56 Prozent der von Münster-Besuchern ausgelösten Umsätze auf den Handel, 31 Prozent auf das Gastgewerbe, der Rest auf Dienstleistungen wie etwa Eintrittskarten, Transportkosten oder Parkgebühren.

Nach den Erkenntnissen von dwif schlägt sich der Tourismus über Lohn- und Einkommensteuer sowie Gewerbe- und Grundsteuer auch für die Stadt positiv nieder. Das Institut errechnet einen "touristischen Beitrag zum städtischen Steueraufkommen in Höhe von 18,8 Mio Euro". Zum Vergleich: In Aachen beträgt dieses Steueraufkommen 14,5 Mio Euro, in Osnabrück 9,3 Mio Euro. Auch für das "Beschäftigungsäquivalent" der 17 560 Münsteraner, denen der Tourismus rechnerisch den Lebensunterhalt finanziert, nennt das Institut Vergleichszahlen - für Aachen 16 200 Personen, für Osnabrück 7560 Personen.