Münster. (SMS) Die Stadt Münster zieht nach dem Rekord-Regen am 28. Juli eine erste Schadensbilanz: 15 bis 20 Millionen Euro werden nach jetzigem Kenntnisstand benötigt, um Schäden an städtischen Gebäuden und Infrastruktur zu beheben. Auch die finanzielle Soforthilfe für Menschen in existenzieller Not und die Kosten für den Feuerwehreinsatz sind in diese Schätzung eingeflossen.
Am Donnerstag, 7. August, haben Stadtdirektor Hartwig Schultheiß, Stadtrat Wolfgang Heuer und Kämmerer Alfons Reinkemeier den Fraktionsvorsitzenden sowie Vertretern der Parteien im Rat die Schadenslage anhand einer Dringlichkeitsentscheidung mit wesentlichen Maßnahmen zur Schadensbewältigung erläutert. Die Finanzierung wird über einen Nachtragshaushalt abgewickelt, über den der Rat voraussichtlich in seiner November-Sitzung entscheiden wird.
Die wesentlichen Punkte sind:
- 1,2 Mio Euro werden überplanmäßig gebraucht, um den Großeinsatz der Feuerwehr zu bezahlen. Bei den über 3000 Einsätzen waren rund 3500 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Neben den Aktiven der Feuerwehr und der Hilfsorganisationen auch zahlreiche Feuerwehrleute aus anderen Städten des Landes.
- Die Sperrgutabfuhr wird in dieser Ausnahmesituation Kosten zwischen 3 und 4 Millionen Euro verursachen. Die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster rechnen mit einem Gesamtaufkommen von rund 20 000 t im Vergleich zu einem üblichen Jahresaufkommen von 6000 t. Die Abfuhrkapazitäten bleiben weiterhin deutlich erhöht, Hilfe auch aus anderen Städten ist im Einsatz.
- Die finanzielle Soforthilfe der Stadt für Menschen in existenzieller Not wird im einstelligen Millionenbereich liegen. Bislang wurde über 2000 Haushalten mit durchschnittlich 1000 Euro unbürokratisch und schnell geholfen. In der Dringlichkeitsentscheidung ist ein Finanzrahmen von bis zu 5 Mio Euro vorgesehen.
- Rund 100 städtische Gebäude sind von Wasserschäden betroffen. Größter Posten ist dabei das Bürgerhaus Kinderhaus mit einem Millionenschaden. Die Gesamtschadenshöhe allein dort beträgt zurzeit etwa 4,5 Mio Euro. Für eine schnelle und effiziente Schadensbeseitigung wird die Stadt auf weniger aufwändige Verfahren bei der Auftragsvergabe zurückgreifen, die das Vergaberecht für solche Notsituationen ausdrücklich vorsieht.
- Bei den öffentlichen Straßen sind nur vereinzelt Schäden aufgetreten. Größter Einzelschaden ist die Straße "Am Max-Klemens-Kanal" mit ca. 400 000 Euro. Größter Schaden bei der Stadtentwässerung ist der Gasspeicher auf der Hauptkläranlage mit rund 500 000 Euro.
- Für die Schadensbeseitigung in den Grünflächen sowie für Umweltschutzmaßnahmen wird mit 900 000 Euro gerechnet. Allein 100 Bäume mussten gefällt werden. Immer wieder ist mit Ölsperren zu verhindern, das leckgeschlagene Heiztanks Gewässer verunreinigen.
Der Personaleinsatz wurde in allen Bereichen deutlich erhöht, städtische Beschäftigte auch aus dem Urlaub zurückgeholt. Grund genug für Stadtdirektor Hartwig Schultheiß sich ausdrücklich zu bedanken: "Die Kolleginnen und Kollegen haben engagiert und zum Teil bis an die Erschöpfungsgrenze gearbeitet. Die Solidarität zwischen Ämtern ist groß. Hier wird fantastische Arbeit geleistet." Die Politikerinnen und Politiker schlossen sich dem Dank gern an. Angesichts dieser Zahlen ist allen Verantwortlichen klar, dass diese besondere Einsatzbereitschaft in vielen Bereichen noch länger gefordert sein wird.