Münster (SMS) Der amerikanische Historiker Prof. Dr. David Nirenberg wird mit dem Historikerpreis der Stadt Münster ausgezeichnet. Dies hat der Rat der Stadt in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen und folgte damit dem einhelligen Votum der Jury.
Ebenso einstimmig fiel die Entscheidung zur erstmaligen Vergabe des Förderpreises für junge Historiker und Historikerinnen: Philipp Erdmann M.A. wurde der Preis für seine Arbeit zur Entnazifizierung in Münster zugesprochen.
Die feierliche Preisübergabe findet am 23. Mai im Rathaus am Prinzipalmarkt statt.
Der in Chicago lehrende Nirenberg ist der achte Träger des seit 1981vergebenen Historikerpreises der Stadt Münster mit dem ein herausragendes Werk der Geschichtsschreibung ausgezeichnet werden soll, das eine Epoche oder Entwicklung der europäischen Geschichte mit ihren Gegenwartsbezügen darlegt und über Fachkreise hinaus Beachtung findet.
David Nirenberg wird für die Forschungen zu seinem Werk „Anti-Judaismus. Eine Geschichte des westlichen Denkens“ ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es zudem: „Ein bemerkenswert gut lesbares Buch.“ Nirenberg vertritt darin die These, dass Judenfeindlichkeit eine Konstante ist, die die westliche Kultur von der Antike bis zur Gegenwart durchzieht und dabei wechselnde Formen angenommen hat. Vom alten Ägypten über Paulus, das christliche Mittelalter bis hin zu Luther, Voltaire, Kant, Marx. Die Jury zeigte sich auch überzeugt, mit David Nirenberg einen Preisträger vorzuschlagen, der nicht zuletzt auch einen wichtigen Beitrag zum Reformationsjahr 1517 leistet.
Förderpreis für junge Historiker
Erstmals vergibt die Stadt Münster den Förderpreis für junge Historikerinnen und Historiker. Zur Vergabe an Philipp Erdmann formuliert die Jury: Philipp Erdmann konnte bisher unbeachtete Quellen zugänglich machen. Dabei gelang es ihm, noch nicht beschriebene Prozesse und Konflikte in und um die Entnazifizierung zu beschreiben und so die fragilen Versuche einer frühen Verarbeitung der NS-Zeit aufzuzeigen. Auch kann Erdmann erstmals das Profil der Gruppe der Entnazifizierer herausarbeiten.
Historikerpreis der Stadt seit 1978
1978 hat die Stadt Münster anlässlich der 330-Jahr-Feier des Westfälischen Friedens den Historikerpreis der Stadt Münster gestiftet. Mit dem Historikerpreis soll ein großes Werk der europäischen Geschichtsschreibung oder das Lebenswerk einer Historikerin, eines Historikers, das zu wesentlichen Teilen der europäischen Geschichtsschreibung gewidmet ist, gewürdigt werden. Der Preis in Höhe von 12.500 Euro wird alle fünf Jahre ausgelobt.
Zur Förderung junger Geschichtsforschung hat die Stadt nun auch einen Preis speziell für junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ausgelobt. Im Fokus sollen Arbeiten stehen, die wissenschaftliches Neuland erschließen und nicht zuletzt durch einen modernen und innovativen Forschungsansatz hervorstechen. Der Preis ist mit 3000 Euro dotiert.
Fotos:
- Prof. Dr. David Nirenberg. Foto: © Jason Smith – University of Chicago Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- Philipp Erdmann M.A. Foto: Privat Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.