Kriegschronik Münster im Ersten Weltkrieg

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1914 - Versorgung

Wohlfahrt

Seit Herbst 1914 muss die Stadt für die Kriegswohlfahrtspflege beträchtliche Mittel aufwenden, die bis 1918 steil ansteigen. Besonders hart trifft es kinderreiche Familien. Parallel verschlechtert sich die Grundversorgung mit zunehmender Kriegsdauer. Neben kommunalen Stellen wirken zahlreiche soziale und wohltätige Vereine und Organisationen (Rotes Kreuz, Vaterländischer Frauenverein, Katholischer Frauenbund) an der Lebensmittelversorgung mit; sie versorgen durchziehende Soldaten, richten Sammelstellen für Kleidung und Lebensmitteln ein und sammeln Spenden etwa für Kinderspeisungen. Ab 8. August 1914 gibt es eine neue Hilfs- und Beratungsstelle der sozialen und karitativen Vereine. Zur Unterstützung der Kriegerfamilien entsteht ein Kriegsunterstützungsausschuss. Örtliche Unterstützungsvereine und Stiftungen werden zum Kriegswohlfahrtsausschuss zusammengefasst.

Chronikeintrag vom 3. August 1914

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vergrößernFuhrwerk der 'Freiwilligen Kriegshilfe'

'Unter dem Ehrenvorsitze des Rektors Spannagel bildete sich ein Zentralarbeitsnachweis für freiwillige Kriegshilfe in der Universität. Die Landwirtschaftskammer organisierte die freiwillige Hilfsarbeit zur Einbringung der Ernte. Der Vaterländische Frauenverein beschloß die Bildung von vier Abteilungen für die Erfrischung der Truppen auf den Bahnhöfen, für die Ausbildung von Helferinnen vom Roten Kreuz, für Entgegennahme von Meldungen und Liebesgaben und für die Anfertigung von Wäsche und Bekleidungsstücken für die Verwundeten.'


Chronikeintrag vom 5. August 1914

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vergrößernWestfälische Kriegsunterstützungskasse, 1914

'Körperschaften und Einzelpersonen wetteifern im steigenden Maße mit den Äußerungen ihres Opfersinnes für die Kriegsfürsorge.'


Eine außerhäusliche Erwerbstätigkeit der Frauen macht die Schaffung neuer und Ausdehnung bestehender sozialer Einrichtungen nötig. Frauenvereine richten zunächst vier Krippen ein zur Betreuung von Kindern bis zum 2. Lebensjahr.

Chronikeintrag vom 6. August 1914

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vergrößernKriegskinderkrippe

'Die Kriegswohlfahrt äußert sich auch in dem Beschluß des katholischen Fürsorgevereins, an verschiedenen Stellen der Stadt Säuglingskrippen einzurichten für solche Kriegerfrauen, die infolge der Einberufung ihres Ernährers zur Außenarbeit gehen müssen. Die erste Krippe ist in den Räumen dieses Vereins, Sonnenstraße Nr. 70, eingerichtet. Auch im Wöchnerinnenheim „Mathildenstift“ sollen kleine Kinder von Kriegerfrauen mit aufgenommen werden.'


Chronikeintrag vom 12. August 1914

'In den letzten Tagen waren wieder hochherzige Spenden durch die Zeitungen bekannt geworden: 1.000 Mark von der Synagogengemeinde, diesselbe Summe von ihrem Vorsteher Dr. Julius Cohn, 500 Mark von der Literarischen Gesellschaft, diesselbe Summe vom Architekten- und Ingenieurverein, 300 Mark vom III. Orden, 150 Mark vom Englischen Klub, der in Rücksicht auf die Kriegslage seine Sitzungen bis auf weiteres einstellte.'


Chronikeintrag vom 27. August 1914

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vergrößernSammelwagen der Gräfinnen Nesselrode

'Die Kriegswohlfahrt dehnt sich immer weiter aus. Außer der Zentralsammelstelle im Hause Königstraße 32 (Ortsverein vom Roten Kreuz und Vaterländischer Frauenverein) für Liebesgaben jeder Art ist im Hause Krummer Timpen Nr. 15 durch den geschäftsführenden Ausschuß der Wohltätigkeitsvereine und Stiftungen eine Sammelstelle für Lebensmittel, Kleider und Wäsche eingerichtet. Die Gärtner und Gemüseverkäufer sind durch ein Rundschreiben des Ausschusses gebeten, an den Markttagen ihre unverkauften Überreste einem Sammelwagen zur Verfügung zu stellen. Die Gräfinnen Droste-Vischering von Nesselrode-Reichenstein stellen Wagen und Gespann und übernehmen selbst kutschierend das Einsammeln. Im Katholischen Frauenbundhause am Domplatz wird seit der Mobilmachung täglich über 100 Einberufenen Kaffee und belegtes Brot gereicht.'


Chronikeintrag vom 23. Dezember 1914

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vergrößernWeihnachtsbasar für notleidende Familien

'Um den Kindern der zu den Fahnen einberufenen städtischen Arbeiter, Angestellten und Beamten eine gemeinsame Weihnachtsfreude zu bereiten, veranstaltete der Magistrat am Nachmittag im großen Rathaussaale für etwa 300 Kinder aus 166 Familien eine stimmungsvolle Weihnachtsfeier. Hinter mehreren Reihen, mit Weihnachtsgaben hoch bepackter Tische war die Fensterbreite mit Stoff in unseren Stadtfarben abgekleidet. In der Mitte stand eine Kaiserbüste. Bis zur Decke ragte ein elektrisch erleuchteter Tannenbaum empor. Mit väterlicher Liebe vollzog Bürgermeister Dieckmann die reiche Bescherung der beglückten Kinder.'



 

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