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Stadtmuseum Münster
Salzstraße 28
D-48143 Münster
Tel. 02 51/4 92-45 03
Fax: 02 51/4 92-77 26
museum
@stadt-muenster.de

Öffnungszeiten:
dienstags - freitags
10-18 Uhr,
samstags, sonn- und feiertags 11-18 Uhr,
montags geschlossen,
besondere Öffnungszeiten im Zwinger

Sonderöffnungszeiten an den Feiertagen werden unter Aktuell bekannt gegeben.

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Der Eintritt ist frei.

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30. Januar bis 18. Oktober 1998

30jähriger Krieg, Münster und der Westfälische Frieden

HINC·TOTI·PAX·INSONAT·ORBI
»Von hier erschallt der Friede dem ganzen Erdkreis.«

In dieser Umschrift auf einer Schaumünze aus dem Jahr 1648 kommen die Freude und der Stolz der Stadt Münster über das Zustandekommen des Westfälischen Friedens innerhalb ihrer Mauern zum Ausdruck.
1998 feiert Europa das 350jährige Jubiläum des Westfälischen Friedens. Aus diesem Anlaß zeigt das Stadtmuseum Münster eine umfangreiche Sonderausstellung mit einer großen Anzahl zeitgenössischer Objekte zur Geschichte des 30jährigen Krieges und der westfälischen Friedensverhandlungen.
Die Ausstellung im Stadtmuseum gibt auf über 700 qm mit zahlreichen international bedeutenden Objekten einen umfassenden Überblick über die geschichtlichen Zusammenhänge dieser Zeit. Die Präsentation ist nicht zuletzt wegen ihrer lebendigen Inszenierungen für alle historisch Interessierten ein nachdrückliches Erlebnis. Im Kino des Museums werden ein Videofilm und eine Tondiaschau gezeigt.
Der einzige erhaltene Originalschauplatz aus der Zeit der Friedensverhandlungen ist der »Friedenssaal« im münsterischen Rathaus, in dem am 15. Mai 1648 die Beschwörung des Spanisch-Niederländischen Teilfriedens erfolgte. Die seit 1649 im Friedenssaal befindlichen Porträtgemälde wurden auf Initiative und unter Leitung des Stadtmuseums 1997 restauriert.

1. Obergeschoss 30jähriger Krieg

Treppenaufgang

2. Obergeschoss Münster und der Westfälische Frieden

Im Jahr 1648 wurde der Westfälische Frieden geschlossen, der den 30jährigen Krieg mit seinen verheerenden Auswirkungen für ganz Mitteleuropa beendete. Der 30jährige Krieg war anfangs ein »teutscher Krieg«, weitete sich aber sehr schnell aus, so daß nahezu alle europäischen Mächte zumindest zeitweilig beteiligt waren. In ihm überlagerten sich konfessionelle und politische Auseinandersetzungen, die bereits seit der Mitte des 16. Jahrhunderts den europäischen Kontinent in eine seiner schwersten Krisen gestürzt hatten. Jedoch trat die religiöse Motivation im Verlauf des Krieges fast völlig in den Hintergrund, und immer stärker bestimmten machtpolitische Interessen den Fortgang der Ereignisse.

Krieg

Schlachtfeld. Radierung von Karel Dujardin, 1652

Die Ausstellung im Stadtmuseum beginnt auf der Galerie im ersten Obergeschoss mit der eindrucksvollen Inszenierung des Prager Fenstersturzes, womit der 30jährige Krieg seinen Anfang nahm: Protestantische böhmische Adelige hatten die Statthalter des katholischen Königs Ferdinand II. aus einem Fenster der Prager Burg geworfen. Die herausragenden Persönlichkeiten dieser Zeit werden in zeitgenössischen Gemälden und Kupferstichen vorgestellt, so z.B. Friedrich V. von der Pfalz, durch dessen Wahl zum neuen böhmischen König der lokale Konflikt zu einem reichsweiten Krieg wurde.
Zunächst hatte die katholische Seite unter dem nunmehr zum Kaiser gewählten Ferdinand II. eine Anzahl wichtiger Siege davongetragen. Beispielhaft hierfür steht die Schlacht bei Stadtlohn im westlichen Münsterland im Jahr 1623. Der Verlauf dieser Schlacht wird anschaulich dargestellt. Von besonderer Bedeutung sind hier die zahlreichen ausgestellten zeitgenössischen Waffen und Rüstungen.
Die zweite Hälfte des 30jährigen Krieges ist geprägt von dem Eingreifen europäischer Großmächte: Auf protestantischer Seite traten zunächst Schweden, dann auch das katholische Frankreich in den Krieg ein, wodurch ein Gleichgewicht der militärischen Kräfte entstand. Ein Ende der blutigen Kämpfe war nur noch durch Verhandlungen möglich. Eine eigene Abteilung ist den Greueln des Krieges gewidmet. Zeitgenössische Darstellungen bilden die Grundlage für die eindringliche, hier gezeigte Inszenierung der mit jedem Krieg verbundenen Schrecken.
In der Rotunde des Treppenaufganges sind bemalte Fliesen ausgestellt, die das Kriegshandwerk der Soldaten in einfachen zeitgenössischen Bildern festhalten.

Frieden

Zum großen Ausstellungssaal im zweiten Obergeschoss führt eine Festarchitektur, die den feierlichen Einzug der Gesandten nach Münster nachempfinden läßt. Als erstes Objekt ist hier das berühmte Gemälde »Einzug des Gesandten Adriaen Pauw nach Münster« von dem holländischen Maler Gerard Ter Borch zu sehen. Seit 1643 tagten die Gesandten von über 150 europäischen Staaten und Territorien des Reiches in Münster und machten die Stadt zu einer Drehscheibe der europäischen Diplomatie. Gemälde und Kupferstiche zeigen die wichtigsten Gesandten. Ebenso werden Kunst und Kultur in Münster zu dieser Zeit veranschaulicht.
Ein eigener Ausstellungsschwerpunkt ist den Schilderungen des päpstlichen Gesandten Fabio Chigi - des späteren Papstes Alexander VlI. - gewidmet. Die während des Aufenthaltes in Münster verfaßten lateinischen Verse schildern das alltägliche Leben in der westfälischen Metropole und werden in der Ausstellung von zahlreichen Exponaten illustriert.
Die bildhafte Umsetzung auf Gemälden, Kupferstichen, Medaillen und Kaminplatten macht die große Freude über den Friedensschluß deutlich.
Ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung ist sicherlich die Darstellung der münsterischen Geschichte unmittelbar nach dem Westfälischen Frieden unter dem neu gewählten Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen: Zwei große Stadtmodelle verdeutlichen die Veränderungen, die sich auch im Stadtbild niederschlugen. Den Schluß der Ausstellung bildet ein Kabinett, das den Westfälischen Frieden im Urteil der Nachwelt und Friedensmedaillen zum Thema hat.

Zur Ausstellung erschien ein zweibändiger Katalog, der im Museumsshop erhältlich ist (24,90 Euro) und die zeitgenössischen Beobachtungen des Fabio Chigi, "Münster und Westfalen zur Zeit des Westfälischen Friedens", in einer modernen Übersetzung (vergriffen).

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