Stadtmuseum Münster
Salzstraße 28
D-48143 Münster
Tel. 02 51/4 92-45 03
Fax: 02 51/4 92-77 26
museum
@stadt-muenster.de
Öffnungszeiten:
dienstags - freitags
10-18 Uhr,
samstags, sonn- und feiertags 11-18 Uhr,
montags geschlossen,
besondere Öffnungszeiten im Zwinger
Sonderöffnungszeiten an den Feiertagen werden unter Aktuell bekannt gegeben.
Rollstuhlgerechte Einrichtung
Der Eintritt ist frei.
Das Stadtmuseum Münster zeigt Werke aus dem umfangreichen künstlerischen Nachlass des in Münster sehr bekannten und geschätzten Malers Carl Busch. Es ist keine Schau ausgewählter Spitzenstücke, sondern gibt mit Lieblingswerken des Künstlers, die er nicht verkaufen wollte, Experimenten, Fingerübungen und weniger Gelungenem auch Einblicke in seine Werkstatt.
Carl Busch wurde am 27. Juni 1905 in Münster geboren und arbeitete seit 1926 als Bühnenmaler am münsterischen Theater. Die städtischen Bühnen befanden sich zu dieser Zeit in einer kurzen avantgardistischen Ära, die vielleicht Carl Busch in seinem Wunsch bestärkt hat, freischaffender Maler zu werden. 1929 mietete er sein erstes Atelier und wurde anschließend Mitglied der „Freien Künstlergemeinschaft Schanze“. Die beiden Selbstbildnisse von 1924 und 1929 dokumentieren seine intensive Identitätssuche: Aus dem schüchtern blickenden 19-Jährigen wird der lässige, selbstbewusste Künstler. Seit 1933 erhielt er zudem viele Auszeichnungen.
Im 2. Weltkrieg arbeitete Carl Busch als Kriegsmaler und wurde 1942 mit dem Gaukulturpreis ausgezeichnet. Ein Großteil dieser Kriegsbilder befindet sich in der sogenannten „German War Art Collection“, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Soweit auf der schmalen Materialbasis eine Aussage zulässig ist, handelt es sich um nicht heroisierende Militärmalerei, die auch das Grauen des Krieges nicht völlig verschweigt.
Nach dem Krieg schuf Busch den fast nur in grauen und braunen Tönen gehaltenen Zyklus „Die Zeit“, in dem er den Krieg und die Nöte der unmittelbaren Nachkriegszeit schonungslos vor Augen führte. Die münsterische Presse beschrieb die Gemälde als die „erste Kunstausstellung von brennender Gegenwartsnähe“. Der Zyklus erregte überregionale Aufmerksamkeit.
In den 1960er und 70er Jahren erhalten Buschs Arbeiten durch dicke Farbaufträge zunehmend Strukturen und Konturen, mitunter auch eine fast reliefartige Oberfläche. Wenige Sujets wie Früchtestillleben und Alleen dominieren sein Spätwerk.
Die Serie von Bildern junger Frauen in Hippie-Kleidung aus dem Jahr 1970 macht deutlich, dass Carl Busch bis zu seinem überraschenden Tod 1973 auf der Suche nach Ausdrucksformen nicht nur künstlerische, sondern auch gesellschaftliche Tendenzen wahrnahm und in seinem künstlerischen Werk verarbeitete.
Foto: Selbstbildnis, Öl auf Hartfaserplatte, 1953