Stadtmuseum Münster
Salzstraße 28
D-48143 Münster
Tel. 02 51/4 92-45 03
Fax: 02 51/4 92-77 26
museum
@stadt-muenster.de
Öffnungszeiten:
dienstags - freitags
10-18 Uhr,
samstags, sonn- und feiertags 11-18 Uhr,
montags geschlossen,
besondere Öffnungszeiten im Zwinger
Sonderöffnungszeiten an den Feiertagen werden unter Aktuell bekannt gegeben.
Rollstuhlgerechte Einrichtung
Der Eintritt ist frei.
Die 1959 in Castrop-Rauxel geborene Fotografin Claudia Fährenkemper studierte von 1987-1989 an der Fachhochschule Köln bei Arno Jansen und von 1989 bis 1995 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bernd Becher und Nan Hoover.
Bevor sich die Künstlerin der Mikrowelt näherte, befasste sie sich mit der Landschafts- und Industriefotografie. Von 1988-1993 entstand mit einer Großformatkamera eine umfangreiche dokumentarische Serie über die riesigen Fördergeräte in deutschen Braunkohletagebauen. Es lag ihr dabei an der fotografisch genauen Widergabe der filigranen und mobilen Konstruktionen und ihrer riesigen Ausmaße, die mit dem menschlichen Auge kaum zu erfassen waren.
1994 tauschte sie die Großformatkamera gegen ein Mikroskop aus und es folgte ein spannender Blickwechsel von der extremen Makro-Dimension technischer Geräte hin zur Mikrodimension natürlicher Lebensformen.
Seit nunmehr 13 Jahren entstehen ihre Aufnahmen mit Hilfe eines Rasterelektronenmikroskops (REM) des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig in Bonn und zeigen Objekte in einer 40- bis 3000-fachen Vergrößerung. Mit ihren mikroskopischen Bildern bietet Claudia Fährenkemper einen faszinierenden Einblick in eine unsichtbare Welt, die dem menschlichen Auge ohne technische Hilfsmittel nicht zugänglich ist. In ihren fortlaufenden Serien erforscht sie Insekten, Pflanzensamen, Amphibienlarven, Kristalle und Plankton und präsentiert sie vor tiefschwarzem Hintergrund in vielfältigen Weiß- und Grauschattierungen. Was die Bilder in ihrer formalen und technischen Realisierung visuell so bezwingend macht, ist vor allem das Wissen Fährenkempers um die architektonischen und skulpturalen Qualitäten ihrer Objekte.
Das REM ermöglichte ihr die Darstellung kleinster Objekte in großer Präzision, Plastizität, Räumlichkeit und Materialität. So haben ihre Fotografien einerseits eine sehr genaue, informative Ebene, andererseits strahlen sie eine eigentümliche Sinnlichkeit und Magie aus, die zugleich unheimlich und schön ist. Die monumentale Größe der Bilder, im Verhältnis zur tatsächlichen Größe der Objekte, bestimmt die Wahrnehmung und ermöglicht es dem Betrachter, sich in erstaunliche Details zu versenken.
Die Künstlerin ist weder an wissenschaftlicher Illustration, noch beliebiger Deutung von Mikrostrukturen interessiert. Ihre ständig wachsenden Serien zeugen vielmehr von der Vielfalt, Komplexität und Individualität kleinster Lebensformen. Im Stadtmuseum Münster sind nun 50 ihrer Insektenportraits aus der Serie "IMAGO" zu sehen, die sich wie Bilder einer Ahnengalerie aneinander reihen.