Stadtmuseum Münster
Salzstraße 28
D-48143 Münster
Tel. 02 51/4 92-45 03
Fax: 02 51/4 92-77 26
museum
@stadt-muenster.de
Öffnungszeiten:
dienstags - freitags
10-18 Uhr,
samstags, sonn- und feiertags 11-18 Uhr,
montags geschlossen,
besondere Öffnungszeiten im Zwinger
Sonderöffnungszeiten an den Feiertagen werden unter Aktuell bekannt gegeben.
Rollstuhlgerechte Einrichtung
Der Eintritt ist frei.
Der Künstler und Photokünstler Ono Ludwig befasst sich seit 1996 beruflich ausschließllich mit der analogen Photographie und grenzt sich bewusst von der digitalen Photographie ab. Konsequenterweise bearbeitet er seine Bilder digital nicht weiter. So erschuf er Portraits verschiedener Serien, die als Werkschau einen Ausschnitt der vergangenen 15 Jahre seines Schaffens bilden. Dabei handelt es sich um keine grellen, schreienden Motive. Vielmehr sind es intensive Bilder; intensiv im Ausdruck und intensiv in ihrer Vermittlung der Ruhe. Ono Ludwig ist die Vergänglichkeit dieses einen Augenblicks, den er in seinen Photos festhält, sehr bewusst. Die Zeit bleibt nicht stehen.
Ono Ludwig inszeniert Photographie und greift bei seinen Modellen auf Freundinnen und Freunde oder Bekannte aus seinem persönlichen Umfeld zurück. Dabei bevorzugt er die Menschen, die keinen Bekanntheitsgrad haben. Als Photograph sich mit Berühmtheiten zu schmücken, bedeutet für Ono Ludwig keine große Kunst. Er photographiert so außergewöhnlich, als wären normal sterbliche Menschen Berühmtheiten, Helden und Ikonen. Diese eigentliche wahre Kunst beherrscht Ono Ludwig sehr gekonnt. Es gelingt ihm, dass die Menschen vor der Kamera aus sich heraus gehen, ohne sie vorzuführen. Ono Ludwig sieht das Gesicht des Menschen als den vornehmsten und somit auch als den verletztlichsten Ort. Die Portraitierten behalten ihre Authentizität, ihnen ist in der Situation ihre Lebensfreude anzumerken.
Entgegen der Darstellung vermeintlicher Helden in den Medien sind die von Ono Ludwig portraitierten Helden und Heldinnen von einer ganz besonderen Sorte. Sie mögen nicht massentauglich sein, dafür erzählen sie ihre persönliche Geschichte. Ono Ludwig bringt diese in seinen Bildern ohne Aufzubauschen gekonnt auf den Punkt. Er suchte sich Menschen aus, die etwas Heldenhaftes ausstrahlen, Menschen, die schwierige Situationen in ihrem Leben gemeistert haben oder für jemand anderen da waren.
Ono Ludwig bildet Heilige mit seiner Kamera ab. Über ursprüngliche Namenspatronen / Heilige und deren Geschichten und Legenden ist oft wenig bekannt. Abgebildete Heilige in der Kunst wirken auf den Betrachter oft rätselhaft. Die Gedanken- und Gefühlswelt seliger und heiliger Menschen bleibt anderen Mitmenschen mitunter verschlossen. Seine Hauptfiguren verbinden Menschliches mit Übermenschlichem. Durch schwarz/weiß Photographien interpretiert er sie visuell neu und stellt sie durch seine ihm eigene Bildsprache in den Mittelpunkt.
Ono Ludwig setzt sich mit den Menschen als Ikonen auseinander. Ikonen sind anbetungswürdig, sollen inspirieren. Zu Ikonen schaut man hoch. Im Portrait entwickelt sich die Pose des Abgebildeten zu einem elementaren Teil der Selbstdarstellung. Sie kann Offenbarung von Wunsch, Traum und Wirklichkeit sein. Hier betreibt er das Spiel mit dem Sein und Schein. In Gesprächen mit den Protagonisten entstehen Bilder von großer Nähe. Dabei zeigt Ono Ludwig die Menschen als Kultobjekte, auch wenn sie nicht immer dem äußeren Schönheitsideal entsprechen. "Wie schön", werden die einen sagen. "Wie eklig und erschreckend", die anderen. Die zwei Seiten einer Medaille.
Die angefertigten Portraits inszeniert Ono Ludwig als Gemälde, in dem er wie ein Maler zu Werke geht. Der Prozess bei der Sache empfindet er als das Spannendste. Er beschäftigt sich intensiv mit seinen Modellen und komponiert das Bild im Geiste. Die Charaktere variiert er nach Pose, Art und Farbe der Kleidung. Bei der handwerklichen Ausführung setzt er das Modell in Pose, leuchtet es optimal aus und verwendet den für ihn passenden Film. In dieser Serie orientiert Ono Ludwig sich an kunstgeschichtlicher Ikonografie, an historischen Traditionen der Malerei sowie an der spanischen Mode, die sich ab dem 14. Jahrhundert aus Kleidung entwickelte. Deutlich veränderte sich die Garderobe des Adels und des Bürgertums, erkennbar wurde die Stellung oder der Beruf in der Gesellschaft.