Stadtmuseum Münster
Salzstraße 28
D-48143 Münster
Tel. 02 51/4 92-45 03
Fax: 02 51/4 92-77 26
museum
@stadt-muenster.de
Öffnungszeiten:
dienstags - freitags
10-18 Uhr,
samstags, sonn- und feiertags 11-18 Uhr,
montags geschlossen,
besondere Öffnungszeiten im Zwinger
Sonderöffnungszeiten an den Feiertagen werden unter Aktuell bekannt gegeben.
Rollstuhlgerechte Einrichtung
Der Eintritt ist frei.
Zum Jubiläum des Freiballonsport-Verein Münster-Münsterland zeigt das Stadtmuseum im ersten Obergeschoss eine kleine Ausstellung, die mit einigen ausgewählten historischen Aufnahmen und Objekten an die Pionierzeit der Ballonfahrt in Münster vor dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Es war die Epoche der Gasballone, die heute fast vollständig von Heißluftballonen verdrängt wurden.
Der bekannte münsterische Ballonfahrer Ferdinand Eimermacher prägte durch seine oft spektakulären Fahrten diese Zeit, deren Höhepunkt der gleichzeitige Start von 30 Gasballonen und der Besuch des Luftschiffes GRAF ZEPPELIN am 15. Juni 1930 auf dem Flugplatz Loddenheide war. Ausgestellt werden neben historische Aufnahmen u.a. Andenken an dieses Großereignis sowie einige Utensilien der frühen Ballonfahrer.
Eimermacher war es auch, der 1951 die erste zivile Ballonfahrt in Deutschland nach dem Krieg in Münster organisierte. Münster war und ist eine der Hochburgen des deutschen und internationalen Ballonsports.
Das damals größte luftsportliche Ereignis der Welt war 1930 die internationale Freiballonwettfahrt auf dem Fluggelände Loddenheide in Münster. Monatelange Vorbereitungen der Stadt Münster und der „Luftfahrtvereinigung Münster“ führten am 15. Juni zu einer der größten Veranstaltungen in Münster. Über 100.000 Menschen säumten den Start- und Landeplatz, fast 2000 Helfer waren an der Organisation beteiligt. Das Luftschiff GRAF ZEPPELIN erschien extra aus Friedrichshafen, 30 Glasballone gingen gleichzeitig an den Start und für Rundflüge über Münster standen mehrere kleine Flugzeuge zur Verfügung. Auch vier Ballone des münsterischen Vereins nahmen an der internationalen Wettfahrt teil: F. Eimermacher (MÜNSTER IV), C. Bertram (MÜNSTER V), G. Fröbel (MÜNSTER VI) und E. Pratje (MÜNSTER VII). Sieger mit den weitesten Fahrten über je ca. 300 km wurden gemeinsam die Ballone HOLLANDIA und KÖLN.
Für Münster war dieses Großereignis ein wichtiger Werbefaktor. Auf Plakaten, die in der aktuellen Ausstellung im Stadtmuseum gezeigt werden, wurde für den Großflugtag geworben. Zur Gestaltung wurden zwei bekannte münsterische Künstler herangezogen, die sehr unterschiedliche Gestaltungsideen umsetzten: Carl Determeyer (1897–1976) fertigte zunächst nach einem Luftbild der münsterischen Innenstadt von 1929 eine Bleistiftdurchzeichnung an, die er dann als Aquarell umsetzte. Er nahm dabei die Perspektive der Ballonfahrer bzw. Zeppelinfluggäste ein und gestattete so einen Blick auf Münster, der allen Besuchern der Veranstaltung verwehrt bleiben würde. Der zweite Plakatentwurf von Bernhard Bröker (1883–1969) konzentrierte sich auf das Spektakel auf der Loddenheide selbst. Zu sehen ist das Luftschiff GRAF ZEPPELIN im Landeanflug während die 30 Freiballone sich fast zeitgleich in die Lüfte begeben. Im Bildhintergrund sind zudem noch drei Flugzeuge auszumachen. Zur Belustigung der Besucher präsentierten sie bei der Veranstaltung tatsächlich waghalsige Kunststücke. Das Interesse der überregionalen Medien war groß, die Besucher kamen aus dem gesamten Münsterland und auch aus den Niederlanden. Der Deutsche Touring-Club veranstaltete eine Sternfahrt zu diesem Ereignis. Abzeichen, Erinnerungsplaketten und Postkarten, die ebenfalls in der Ausstellung präsentiert werden, fanden auch im Nachhinein großen Absatz.
Flugtag 1928 auf dem Flugplatz Loddenheide mit dem Kunstflieger Ernst Udet