Arbeit
Da immer mehr männliche Stelleninhaber an die Front mussten, übernahmen die Frauen oder auch Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in beinahe allen Wirtschaftszweigen ihre Tätigkeiten, auch wenn ihnen teilweise die beruflichen Qualifikationen fehlten. Mit zunehmendem Kriegsverlauf wurde der Arbeitskräftemangel immer drastischer.
Die wirtschaftlich dringend erforderliche Berufstätigkeit der Frauen entsprach eigentlich nicht dem nationalsozialistischen Idealbild der Frau, die sie lieber ausschließlich als im Haus tätige Ehefrau und Mutter sahen.
Eintrag in der Chronik Mai 1942:
"Die Frau des Bauern führt selbst den Pflug, da ihr Mann auf Nachbarhöfen in der Bauerschaft Holhorst helfen muss, wo die Männer und Söhne eingezogen sind."
Eintrag in der Chronik Juli 1942:
"Münster bleibt stehen, wenn die Nachrichtenhelferinnen in Uniform und im Gleichschritt und dazu frischfröhlich singend 'O du schönes Sauerland' in den Schatten des Rathauses hineinmarschieren."
Eintrag in der Chronik September 1942:
"Diese Eisenbahnerin hat andere Gedanken als die Frauen, die sich gern für eine halbe Stunde bei den Glücksmännern aufhalten. Sie freut sich der Stunden, die ihr zwischen den Dienstunden frei bleiben, um mit ihren Kindern zusammen Besorgungen in der Stadt machen zu können. Sie hat nicht mal die Zeit, um vorher die Uniform abzulegen."
Eintrag in der Chronik September 1942:
"Auch die Mädels, die jeden Tag die Paketpost in der Altstadt verteilen müssen, haben an den kalt gewordenen Septembertagen, statt der warmen Postuniform, vorerst noch warme Herbstkleider aus dem eigenen Kleiderschrank angezogen."
Eintrag in der Chronik Dezember 1942:
"Den Arbeitsdienst hätten sie gerade hinter sich. Sie kämen aber heute als Kriegshilfsdienstverpflichtete in Münster zur Straßenbahn und in andere Straßenbahnpost hinein. Sie meckern sogar schon, warum in Münster die Straßenbahn so lange auf sich warten lasse? Das solle anders werden wenn sie erst dabei wären."
Neben den deutschen Frauen ersetzten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter die zum Militärdienst eingezogenen Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, Industrie, in der Bauwirtschaft, bei der Trümmerräumung und anderen Arbeitsbereichen.
Schon im Herbst 1939 erfolgte der Einsatz polnischer Kriegsgefangener in der Landwirtschaft. Später folgten tausende von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern verschiedener Nationalitäten.
Der gesamte Themenkomplex wurde in einer eigenen Internetpräsentation aufgearbeitet:
www.muenster.de/stadt/zwangsarbeit
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