Am Stadtgraben 54 (Verlängerung der Weseler Straße)
Bearbeitet von Adrian & Helge
Aus der Geschichte des Hauses
Wir haben am 13. September 2010 ein Gespräch mit dem Besitzer geführt, dem das Kruse Baimken heute gehört. Außerdem haben wir in der Zeitungs-Ausschnitt-Sammlung im Stadtarchiv einen interessanten Artikel gefunden. In den Adressbüchern des Stadtarchivs haben wir keine Bewohner gefunden, sondern nur einen langjährigen Besitzer: Herrn Allard.
Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es schräg gegenüber von dem heutigen Kruse Baimken eine Gaststätte, die der Familie Allard gehörte. Die Adresse war: Anton Allard, Wirtschaft und Café, Weseler Straße 13. Im Zweiten Weltkrieg ist das Haus komplett zerstört worden. Nach dem Krieg hat die Stadt der Familie Allard das Angebot gemacht, das Haus auf der gegenüberliegenden Seite neu aufzubauen. Dieses Angebot hat die Familie angenommen. Die Gaststätte hat es also früher schon gegeben, vor dem Zweiten Weltkrieg. Leider kann man heute von dem ursprünglichen Haus nichts mehr sehen. Das jetzige Haus (Kruse Baimken) ist kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut worden.
Auf dem heutigen Grundstück befand sich früher ein Torhäuschen, an das das Kruse Baimken mit seinem Turm heute noch erinnert. Dort musste man Zoll bezahlen, wenn man nach Münster hinein wollte.
Zunächst gab es im Obergeschoss kleine Hotelzimmer, die sind später jedoch in zwei Festsäle umgewandelt worden, die heute für private Feierlichkeiten und Stammtische genutzt werden. Vor der alten Gaststätte befand sich ein kraus aussehender Baum – daher kommt der Name „Kruse Baimken“.
- Im Kruse Baimken hat nie jemand gewohnt, es war immer nur Gasthaus.
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Material
Die Texte sind Auszüge aus dem Interview, das die Häuserforscher mit den Besitzern des Hauses am 13. September 2010 führten.
Wann ist das Haus denn gebaut worden?
Es ist kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut worden. Wenn ihr mal aus dem Fenster schaut – da war früher eine Sparkasse, jetzt ist da ein chinesisches Restaurant – das war früher das Grundstück der Familie Allard. Es ist komplett zerbombt worden. Die Stadt hat damals gesagt, es könne nicht wieder so bebaut werden, wie es früher war, da der Kanonengraben dort ist und man das Wasser für die Feuerwehr haben wollte. So hat man der Familie Allard ein Ersatzgrundstück angeboten. Die Familie wollte so nah wie möglich am ursprünglichen Grundstück bleiben und hat gesagt: „Gut, dann hätten wir gerne das Grundstück auf der ge-genüber liegenden Straßenseite.“ Das war der Platz vom alten Torhäuschen. Die Promenade läuft hier vorbei und auf diesem Platz stand früher ein solches Torhäuschen. Es gibt ja noch erhaltene Torhäuschen in Münster. Das heißt, die Leute, die früher in die Stadt wollten, muss-ten zunächst durch das Torhäuschen durch und ihre Steuern bezahlen. Genau diesen Platz hat man gewählt. So ist auch der Turm entstanden. Er soll an das alte Torhäuschen erinnern.
Den Namen „Kruse Baimken“ gibt es aber schon länger. Vor der Gaststätte stand früher ein krauser Baum, der war sehr groß und hatte sehr viele Äste. Der Name wurde dann für diese Gaststätte übernommen. Die Geschichte des Kruse Baimken ist also eigentlich schon älter, aber dieses Haus ist eben erst nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut worden.
Hatte das Haus früher einen Garten?
Den hat es sogar immer noch. Der Biergarten hinten gehört dazu, das ist alles ein Grundstück. Das wird auch nicht verändert werden. Wir von der Familie haben uns auf die Fahnen geschrieben, dass wir das Grundstück, so wie es jetzt ist, nicht verändern wollen.
Ist das Gebäude in den Jahren verändert worden?
Von außen nicht, da ist es immer gleich geblieben. Was verändert wurde, ist die obere Etage. Da waren früher Hotelzimmer. Und diese Hotelzimmer sind irgendwann ersetzt worden durch zwei große Räume, die man als Säle für Feierlichkeiten mieten kann. Von der Architektur her ist nichts verändert worden.
Es ist ja schade, dass das Haus noch nicht so alt ist, da ist gar nicht so viel passiert.
Passiert ist hier sehr, sehr viel. Allein die Gäste, die hier waren: Angela Merkel und andere, da ist sehr viel passiert. Von der Geschichte des Hauses her ist wohl das Bemerkenswerteste, dass der Platz sehr alt ist, da die Promenade hier verläuft und das Torhäuschen hier war.
Dann war und ist diese Gaststätte sicherlich sehr bekannt hier, in Münster und auch außerhalb.
Ja, vor allem durch den große Biergarten, das war der größte Biergarten, den es hier vor 30, 40 Jahren gegeben hat. Damals gab es noch keine Kneipen, die diese Größe von Biergärten hatten, und deshalb sind die Leute alle ins Kruse Baimken gekommen. Es gibt auch noch Fotos, die hängen im Innenraum der Gaststätte, da sieht man, wie voll es früher war. Während der Weltmeisterschaft haben wir auch Fotos gemacht, da war kein Platz mehr zu haben, so brechend voll war das. Heute ist das Kruse Baimken zwar immer noch sehr gut besucht und sehr voll, aber es gibt eben jetzt auch viele andere Kneipen mit Biergärten.
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