Weseler Straße 19-21

Bearbeitet von Marcel & Maik

Aus der Geschichte des Hauses

Anker Apotheke 2010 (Foto: Häuserforscher)

Anker Apotheke 2010 (Foto: Häuserforscher)

Vor dem Zweiten Weltkrieg standen die Häuser sehr eng aneinander, zum Teil sah es so aus, als stünden sie alle in einer Reihe. Daraus erklärt sich die heutige Nummerierung (19-21). Von Beginn an lebte Hermann Fürste in dem Haus. Er wohnte zunächst in der 1. Etage. Ihm gehörte das Grundstück.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus sehr stark zerstört. Hausnummer 19 zu 92 Prozent; und Nummer 21 zu 85 Prozent. Herr Haarmann eröffnete nach dem Krieg eine Polsterwerkstatt auf dem Grundstück hinter dem Haus. 1952 zog die Anker-Apotheke in dieses Haus. Zu diesem Zeitpunkt gab es auch einen Schmuckladen von Herrn Haumer in dem Gebäude. Nach dem Wiederaufbau erhielt Familie Fürste lebenslanges Wohnrecht und zog in die zweite Etage. Die Apotheke selbst existiert seit 1927 und hat ihren Namen mit an die Weseler Straße genommen. Sie hieß schon so, bevor der Aasee ausgebaut wurde.

Herr Haumer ist gegen 1977 schließlich auch ins Haus gezogen. 1958 kaufte der Vater von Frau Schaldt-Krausser das Haus. 1967 hat ihr Vater Frau Schaldt-Krausser die Apotheke vererbt, die zwischenzeitlich auch renoviert worden ist.

Für die 90er Jahre haben wir ein Detektivbüro im Haus gefunden. Leider konnte uns niemand sagen, was es damit auf sich hatte. Später siedelten sich auch noch Ärzte in dem Haus an. Heute wohnen immer noch einige der früheren Bewohner dort, manche seit über 50 Jahren. Einige der früheren Bewohner sind heute außerdem Stammkunden der Apotheke.

Die Informationen haben wir im Stadtarchiv gefunden. Die Akten, die wir benutzt haben, trugen folgende Bezeichnungen:
— Ausgleichsamt, Gebäudeschädenkartei

Außerdem haben wir am 11. Mai 2010 ein Gespräch mit Frau Schaldt-Krausser geführt.

«{ ^

Material

Die Texte sind Auszüge aus dem Interview, das die Häuserforscher mit der heutigen Besitzerin der Apotheke, Frau Schaldt-Krausser, am 11. Mai 2010 führten.

Warum haben Sie sich denn damals für dieses Haus entschieden?
Damals musste man die Apotheken in einem bestimmten Umkreis wiedereröffnen. Man konnte sich die Straßen nicht frei aussuchen, das war damals geregelt. Man durfte nicht, wie das ab 1957 war, an jeder Stelle einfach eine Apotheke eröffnen. Damals war die Weseler Straße eine sehr schöne Wohnstraße. Da standen hier noch Lindenbäume vor der Tür.

Das sieht ja schön aus.
Nicht wahr? Da sah das Haus ja auch noch anders aus. Da war es gestrichen, heute ist es verklinkert. Ganz oben, wo das Fenster offen ist, da war mein Zimmer. Ich konnte immer auf die Linden blicken. Das war nett.

Kann man da oben immer noch wohnen?
Ja. Es ist nun ein bisschen verändert, aber da wohnen heute noch junge Leute, Studenten. Wie gesagt, es gab da auch noch Parkbuchten und die Straße hatte nur zwei Spuren. Im Zuge der Autobahnanbindung hat man die Straße dann verbreitert und die Linden sind gefällt worden.

Hier ist auch sehr viel zerstört worden. Es gibt hier die Weseler Str. 1-5, und dann 19-21. Vor dem Krieg waren das hier alles ganz kleine Häuschen und die standen sehr eng zusammen. Deswegen ist hier schon 19 und 21. Die Hausnummern sind geblieben, obwohl die Häuser ganz anders wieder aufgebaut worden sind.

Haben Sie noch Kontakt zu den Bewohnern von früher?
Die leben leider alle nicht mehr. Aber die haben immer alle lange hier gewohnt, das war damals so. […] Es gibt Leute, die wohnen schon seit 50 Jahren in diesem Haus.

Wir sind hier 1952 hingezogen. Das heißt, zuerst war die Apotheke hier, als das Haus gebaut worden war. Am 1. Januar ist sie eröffnet worden, und im Sommer sind wir hierhin gezogen, oben, in die erste Etage. Meine Eltern und ich, da war ich 12 Jahre alt. Wir haben früher am Olpener Weg gewohnt.

Mein Vater hat hier studiert und gearbeitet und hat dann 1952 die Apotheke eröffnet. Die Apotheke war ursprünglich von 1927. Sie hat früher auf der Norbertstraße existiert. So alt ist die „Anker-Apotheke“ schon. Sie ist aber zerstört worden, und das Haus war nicht mehr nutzbar. Sie gehörte dem Apotheker Webermann und die Witwe hat dann die Apotheken-Konzession an meinen Vater verpachtet. Bis zu ihrem Tod hat er die Apotheke von ihr gepachtet. Damals war es noch so, dass die Konzession von den Erbberechtigten verpachtet werden konnte.

Nach dem Krieg hat er die Apotheke hier wieder aufgebaut, in gemieteten Räumen. Die Ausstattung musste er natürlich selber bezahlen. 1957 ist die Niederlassungsfreiheit der Apotheken eingeführt worden, da hatte sich dann auch die Konzession erledigt. Aber bis zu ihrem Tod hat er die Pacht noch weiter bezahlt.

Sie haben dann die Apotheke Ihres Vaters übernommen?
Ja. Ich habe auch hier in Münster studiert und habe 1966 mein Staatsexamen gemacht. Ich habe meinen Vater oft in dieser Apotheke vertreten, weil er sehr oft krank war. 1976, als er starb, habe ich die Apotheke dann übernommen. Ich habe sie auch wieder von meiner Mutter gepachtet, später wurde ich dann auch Inhaberin.

«{ ^