Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Arbeit

Da immer mehr männliche Stelleninhaber an die Front mussten, übernahmen die Frauen oder auch Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in beinahe allen Wirtschaftszweigen ihre Tätigkeiten, auch wenn ihnen teilweise die beruflichen Qualifikationen fehlten. Mit zunehmendem Kriegsverlauf wurde der Arbeitskräftemangel immer drastischer.
Die wirtschaftlich dringend erforderliche Berufstätigkeit der Frauen entsprach eigentlich nicht dem nationalsozialistischen Idealbild der Frau, die sie lieber ausschließlich als im Haus tätige Ehefrau und Mutter sahen.

Eintrag in der Chronik vom 14. Februar 1941:

"Der Postwagen am Samstagabend bei der üblichen Rundfahrt und dabei die neue junge Schaffnerin, die den männlichen Kollegen von jetzt ab ablösen wird."


Eintrag in der Chronik Februar 1941:

"Immer mehr Schaffnerinnen müssen anstelle der Schaffner eingestellt werden. An dieser Stelle erwartet die Schaffnerin ihre Dienstablösung."


Eintrag in der Chronik April 1941:

"Sehen sie dort in der Aegidiistraße marschieren Schutzleute in der blauen Uniform, sagt ein Anwohner der grünen Gasse. Das sind größtenteils münstersche Wirte, die als alte Soldaten jetzt bei der Polizei üben und nächstens Polizeidienst tun müssen."


Eintrag in der Chronik Mai 1941:

"Überall mangelt es an Hilfskräften. Die Gärtnerkinder von 11 und 12 Jahren fahren nicht bloß selbst die Gärtnerwagen in die Stadt, sondern sind auch als Verkäufer auf dem Markt bis zum Mittag tätig."


Neben den deutschen Frauen ersetzten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter die zum Kriegsdienst eingezogenen Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, Industrie, in der Bauwirtschaft, bei der Trümmerräumung und anderen Arbeitsbereichen.
Schon im Herbst 1939 erfolgte der Einsatz polnischer Kriegsgefangener in der Landwirtschaft. Später folgten tausende von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern verschiedener Nationalitäten.
Der gesamte Themenkomplex wurde in einer eigenen Internetpräsentation aufgearbeitet:
www.muenster.de/stadt/zwangsarbeit

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