Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Bomben

Bombenschäden

Da die Chronik Mitte 1944 abbricht, existieren nur wenige Bilder von den Folgen der Bombenangriffe von Juli bis Dezember 1944. Furchtbare Auswirkungen hatten die Angriffe vom 30. September und 22. Oktober 1944, bei denen zusammen ca. 5.000 Sprengbomben und an die 200.000 Brandbomben das Trümmermeer noch vergrößerten. Am 28. Oktober 1944 fiel das münsterische Rathaus in Schutt und Asche. Beim Großangriff vom 18. November 1944 nahmen vor allem Versorgungsleitungen und die Kanalisation großen Schaden. Eine Bombe traf den Schützenhofbunker. Einigen Insassen wurden durch herabstürzende Betonteile erschlagen. Aus den Trümmern konnten 68 Menschen nur noch tot geborgen werden. Das Vertrauen in die Sicherheit von Bunkern sank erneut, weitere 6.000 Personen verließen die Stadt. Noch folgende Angriffe zielten auf die Loddenheide, den Hafen und Bahnanlagen.

Eintrag in der Chronik Januar 1944:

"Über den Schuttkarren hinweg hat man von der Ecke der Berg- und Bogenstraße den Blick auf den wüst zerstörten Spiekerhof. Oft hört man das Bedauern, daß die schönen uralten Häuser, vor allem das aus der Wiedertäuferzeit bekannte Hanseatenhaus der jetzigen Firma Bisping dem Terrorangriff zum Opfer gefallen sind."


Bombenschäden an der Rothenburg

Eintrag in der Chronik Februar 1944:

"Einer meiner ersten Wege Anfang Februar nach Rückkehr aus dem Krankenurlaub führt mich in mein altes Aegidiiviertel. Auf der Rothenburg sind links und rechts höchstens erst drei oder vier Läden wieder in Betrieb. An den übrigen Häusern sind nur die Dächer wieder einigermaßen dicht."


Eintrag in der Chronik März 1944:

"Die Hauptpost hat wieder einen schweren Treffer mitbekommen - alle Postbeamten erzählen: Wir waren zum Glück schon alle im Keller, keiner ist diesmal tot geblieben."


Eintrag in der Chronik März 1944:

"An der Ecke des Alten Steinwegs schon sieht man, daß auch der Erbdrostenhof schwer mitgenommen ist. Trecker fahren Schutt ab und Lastwagen bringen neue Dachziegel. So ist es immer von neuem in der Runde der Zerstörungsflüge und des Wiederordnungschaffens."


Eintrag in der Chronik März 1944:

"Blickt man rückwärts durch die Salzstraße, so sieht man auch dort neue Zerstörungen, besonders an den Läden im 'Karstadtloch'. Das Warnschild 'Blindgänger Lebensgefahr' wird kaum noch beachtet."


Eintrag in der Chronik März 1944:

"So sieht die Stelle jetzt aus, wo die Kleiboltengasse einmündet. Im Hintergrund die Servatiikirche, vor der vor einem halben Jahr die S.A. Borken schon einmal die Schuttberge weggeräumt hat."


Eintrag in der Chronik März 1944:

"Der Kiepenkerl mitten im Erleben der Kriegsgegenwart. Im März 1944 ist der verschüttet gewesene Zugang zum Wegesende schon seit mehreren Wochen wieder offen geschaufelt."


Eintrag in der Chronik April und Mai 1944:

"Die Kleiboltengasse ist durch einen schmalen Pfad wieder passierbar."


Eintrag in der Chronik Juni 1944:

"Immer entdeckt man noch neue Zerstörungen, wenn man durch die Stadt kommt. Viele Münsteraner wissen bis heute nicht, daß auch das alte Stadtbad I inzwischen völlig zerstört ist. Die beiden anderen Stadtbäder II und III waren schon früher zerstört und sind, wenigstens teilweise, inzwischen soweit wieder hergerichtet, daß der Betrieb darin wieder eröffnet werden konnte."


Foto vom August 1944:

Blick von der zerstörten Aegidiikaserne, Aegidiistraße 66/68 auf die Bombenschäden an der Rothenburg: links das Gebäude 'Haus Rothenburg', Rothenburg 28/29; im Vordergrund zahlreiche Trümmer auf der Straße.


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