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In Münster leben Arme und Reiche. So ist es heute,
und so war es früher. Arm sein heißt, wenig zu besitzen.
Alltägliche Wirklichkeit für die Mehrheit der Menschen in der Welt.
Warum waren Menschen in Münster arm? Warum wurden sie arm,
warum blieben sie arm?
Es gab immer besondere Lebensumstände, die die Armut
einzelner verursachten. Sie werden hier als "Ursachen der
Armut einzelner" vorgestellt. Aber es gab auch gesellschaftliche,
wirtschaftliche und politische Bedingungen, durch die viele arm gemacht
oder arm gehalten wurden. Sie sind hier als "Ursachen der
Armut vieler" bezeichnet.
Die meisten Armen konnten sich durch ihre Arbeitskraft selbst
ernähren: Die Mägde und Knechte, die Tagelöhner,
kleine Handwerker. Aber nicht wenige brauchten Unterstützung.
Die Wohlhabenden halfen seit jeher durch Almosen, die sie den
zahlreichen Bettlerinnen und Bettlern in die Hand gaben. Und sie
halfen durch soziale Stiftungen. Erst allmählich im Verlauf
der Jahrhunderte wurden in Münster politische
Maßnahmen zur Linderung und Behebung der Armut
ergriffen. Heute leben die Armen auch in Münster von
staatlich garantierter Unterstützung, vor allem in Form
der 1960 eingeführten Sozialhilfe.
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