Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Versorgung

Grundversorgung

"Hamsterer" vor dem Hauptbahnhof

Kampf gegen Hunger, Blöße und Kälte, die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Kleidung, Wohnung gehörte zu den wichtigsten, da lebensnotwendigen Aufgaben in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Laut einer Statistik vom 10. Mai 1945 waren nur etwa 3,1 % der Wohnungen in Münster unbeschädigt. Strom, Wasser und Gas waren seit den letzten Kriegstagen wegen der schweren Beschädigung des städtischen Kraftwerks und der Fernleitung der VEW (Vereinigte Elektrizitätswerke) nicht mehr verfügbar.

Besonders die Lebensmittel- und Brennstoffversorgung war bis zum Winter 1945 ein immer noch nahezu unlösbares Problem. Das bereits am 8. April gegründete "Ernährungs- und Wirtschaftsamt" hatte Schwierigkeiten, die Bevölkerung mit den dringend benötigten Gütern zu versorgen. Die schlechte Lebensmittelversorgung, ja die Lebensmittelkrise unmittelbar nach Kriegsende, erhöhte die Seuchengefahr und die Anfälligkeit für Krankheiten überhaupt. Nach der Ernte im Herbst 1945 entspannte sich die Situation ein wenig, wandelte sich jedoch im Frühjahr 1946 zu einer ernsten und langwierigen Krise, zu einer Hungerperiode, die bis zum Juli 1948 reichte.

Regierungspräsident a. D. Reismann zur allgemeinen Lage Münsters im April/Mai 1945:

"Das wichtigste war zunächst einmal, etwas zu Essen und Trinken, Kleidung und ein Dach über dem Kopf zu haben. Die Leitungen aller Art (Strom, Gas, Wasser) waren nicht mehr funktionsfähig. Schulen waren geschlossen oder zerstört. [...] Auch die Gerichte waren geschlossen."
[...]
"Ich erinnere mich daran, dass Dr. Zuhorn die Bevölkerung aufrief, Decken zur Verfügung zu stellen, da man dem nächsten Kälteeinbruch entgegensah. Doch die Aufforderung blieb ohne Ergebnis, denn jeder, der in Münster war, hatte nichts zu vergeben. Auch die Lebensmittel waren knapp. In der schlimmsten Zeit standen jedem 1000 Kalorien zu; und selbst die sollten noch gekürzt werden. Jeder, der lebte, ernährte sich zusätzlich vom Schwarzmarkt. Es gab keinen Familienvater, der damals nicht mit dem Bollerwagen o. ä. aufs Land fuhr, um für seine Familie ein paar Eier, Kartoffeln oder etwas Gemüse einzutauschen."

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