"Zwangsarbeit in Münster und Umgebung"  
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Arbeit

Zwangsarbeit in Privathaushalten

Kriegschronist Wiemers notiert im Januar 1943:
  
Christel Waltermann, geb. 1930 in Münster, erinnert sich 2003 an ihr ukrainisches Kindermädchen:
Seine Tochter hatte dem Chronisten berichtet, dass viele Ukrainerinnen in der Stadt als Kindermädchen beschäftigt seien. Er kommentiert:
» Die Kleine hat recht, daß sich in den letzten Wochen die Zahl der Ukrainerinnen in der Stadt beträchtlich vermehrt hat. Allein heute sind mir bereits dreimal Gruppen von zwei oder drei Ukrainerinnen mit ihren weißen Kopftüchern begegnet. «
  
» Wir waren ja eine Familie mit fünf Kindern. Ich weiß noch ganz genau, wie der Vater ankam mit der Anna [damals ca. 16 Jahre]. Meine Mutter hat schrecklich geweint. Über das Elend, das ein Menschenkind... Die war so verschüchtert. Wenn sie dann im Wohnzimmer war und Staub putzte, dann konnte sie singen, und ganz plötzlich abbrechen, herzzerreißend schluchzen für eine kurze Zeit, und dann war es wieder vorbei. «

Als Kindermädchen eingesetzte Ostarbeiterin

Als Kindermädchen eingesetzte Ostarbeiterin

Ukrainische Hausmädchen im "Beamtenviertel" rund um die Oberfinanzdirektion

Ukrainische Hausmädchen im "Beamtenviertel" rund um die Oberfinanzdirektion
(Fotos: Stadtarchiv Münster)

Junge Ostarbeiterinnen leisteten Zwangsarbeit auch als Haushaltshilfen oder Kindermädchen in kinderreichen Haushalten in Münster.
Da sie in den Familien lebten, war ihre Lebensmittelversorgung in der Regel weit besser als bei den Zwangsarbeiterinnen in den großen Lagern. Sie lebten in ihrer deutschsprachigen Umgebung weitgehend isoliert, Gespräche mit Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiterinnen waren verboten. Allerdings hatten sie bei Bewährung Anspruch auf drei Stunden Ausgang pro Woche.


  Links eine als Kindermädchen eingesetzte Zwangsarbeiterin in der Melchersstraße

Links eine als Kindermädchen eingesetzte Zwangsarbeiterin in der Melchersstraße
(Foto: Privat)


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