Disziplinierung
Zwangsarbeiterin zum Strafsystem |
Alexandra Teslenko erinnet sich: Deutsche jugendliche Fabrikarbeiter der Röhrenwerke Hiltrup » verursachten den meisten Ärger, manchmal bis hin zur Prügelei. Ein Halbwüchsiger machte ständig die Mädchen in der Abteilung an, in der Gewindekupplungen produziert wurden. Ein junger Kerl, ein Serbe, der auch dort arbeitete, nahm die Mädchen in Schutz. Es kam zu einer Schlägerei. Der Serbe wurde von der Polizei abgeholt. Man brachte ihn nach ungefähr drei Monaten zurück in die Fabrik - vollkommen behindert. So wurde uns gezeigt, was einem passieren kann, wenn man die Hand gegen einen Deutschen erhebt. Alle Ausländer wurden versammelt und gewarnt, dass das jedem in so einem Fall passieren kann. « |
Kriegsgefangene arbeiten unter Bewachung
NS-Plakat belehrt über den Umgang mit "Fremden" (Auszug)
Rechnung für Wächterstunden im Lager Hiltrup -
höhere Auflösung: 30 kB
(Fotos: Stadtarchiv Münster)
Die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, vor allem die aus Osteuropa, unterlagen einem dichten Netz aus Kontrolle und Bestrafung. In öffentlich ausgehängten Plakaten warnten die Behörden vor dem Umgang mit den so genannten "Fremdvölkischen". Die Menschen aus Polen oder Russland galten nach der Rassenideologie der Nationalsozialisten als "slawische Untermenschen", daher sollten sie durch eine Vielzahl diskriminierender Vorschriften besonders von der deutschen Bevölkerung ferngehalten werden. Selbst Kontakte zu anderen Opfergruppen sollten auf ein Mindestmaß herabgesetzt werden.
Verfehlungen oder Flucht wurden mit teilweise drastischen Strafen belegt. Gestapo und Polizei stellten die maßgeblichen ausführenden Kräfte des Überwachungsapparates dar. Neben Prügelstrafen, Verpflegungsentzug oder Arrest drohten die Überstellung in ein Konzentrationslager oder ab Ende 1940 die zeitweilige Einweisung in "Arbeitserziehungslager" (AEL), die Konzentrationslager der regionalen Gestapo.