"Zwangsarbeit in Münster und Umgebung"  
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Nach Deutschland

Begriffe und Erklärungen

Kriegschronist Wiemers im September 1942:
  
Zwangsarbeiter zur Abstufung von Volksgruppen durch die Nationalsozialisten
» Alle Bauern bedauerten, daß nun an Stelle der Franzosen Sowjetrussen ins Land kämen. Heute müsse man sich überall mit diesem Volk abgeben, daß größtenteils nicht mal arisch sei. «
  
Nikolaj Bondarenko, geb. 1926, blickt zurück:
» Im Vergleich zu mir war ... ein Franzose, ein Italiener und sogar ein Pole: wie Himmel und Erde. Wir gehörten zur allerletzten Sorte.  «

Arbeitsbuch eines französischen Kriegsgefangenen

Arbeitsbuch eines französischen Kriegsgefangenen (Foto: Privat)
 

Die Lebens- und Arbeitsbedingungen aller Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter müssen vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Rassentheorie gesehen werden. Niederländer, Belgier oder Franzosen zählten die Nationalsozialisten zu den "germanischen Nachbarvölkern". Sie lagen in ihrer Wertigkeit damit für die Nazis an oberster Stelle.

Wer wurde zum kriegsbedingten Arbeitseinsatz herangezogen?

1. Freiwillige Zivilarbeiter aus den verbündeten europäischen Ländern
Sie stammten aus Bulgarien, Italien (bis 1943), Kroatien, Rumänien, Slowakei und Ungarn, aus dem neutralen Spanien und dem besetzten Dänemark. Nach Ablauf ihres Arbeitsvertrages konnten sie meist in ihr Heimatland zurückkehren. Der Druck der deutschen Besatzungsbehörden auf die Bevölkerung der besetzten Gebiete schränkte den Grad der Freiwilligkeit erheblich ein.

2. Zivilarbeiter und Kriegsgefangene aus den besetzten Ländern West- und Südosteuropas
Zu dieser Gruppe gehörten Kriegsgefangene vor allem aus Belgien, Frankreich, Großbritannien und Jugoslawien. Ihre Rechte waren eingeschränkt. Sie lebten in Lagern und unterstanden der Bewachung.

3. Zivilarbeiter aus Polen und der Sowjetunion, italienische Kriegsgefangene
Sie wurden meist nach der Zwangsrekrutierung in ihrer Heimat zur Arbeit für das Deutsche Reich gezwungen. Die Sterblichkeitsrate innerhalb dieser Gruppe war deutlich erhöht. Polen und Russen standen am unteren Rand der NS-Rassenwerteskala. Polen und die so genannten "Ostarbeiter" sah das Regime als Menschen zweiter bzw. dritter Klasse, die im Grunde rechtlos waren. Sie lebten unter deutlich schlechteren Bedingungen mit sehr mangelhafter Ernährung und harten Arbeitsbedingungen.
Eine Sonderstellung nahmen italienische Militärinternierte ein. Als Verbündete des "Dritten Reiches" genossen die Italiener bis zum Ausscheiden aus dem Bündnis Mitte 1943 viele Freiheiten. Danach wurde die Mehrzahl der Soldaten in Kriegsgefangenenlager eingewiesen; im Juli 1944 erfolgte, wie schon 1940 bei den polnischen Kriegsgefangenen, die völkerrechtswidrige Überführung in den Zivilarbeiterstatus.

4. Polnisch-jüdische und sowjetische Kriegsgefangene, Häftlinge aus Konzentrations- und Arbeitserziehungslagern (AEL), "Arbeitsjuden" aus Ghettos
Mitglieder dieser Gruppe unterlagen den willkürlichen und rigiden Zwangs- und Verfolgungsmaßnahmen der NS-Machthaber in besonders starkem Maße. Ihr Leben zählte kaum etwas. Ihre Sterblichkeit war extrem hoch.


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