Stadt Münster: Die Ausgrabungen auf dem Parkplatz an der Stubengasse 1997 bis 1999

Zwischen Clemenskirche und Klarissenkloster

Die Ausgrabungen auf dem Parkplatz an der Stubengasse 1997 bis 1999

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Ausgrabungen auf dem Parkplatz an der Stubengasse 1997 - 1999

Stephan Winkler

Die Stubengasse auf dem ältesten Stadtplan Münsters

Ausgangspunkt jeder Grabung in Münsters Innenstadt ist neben dem Urkataster vor allem der älteste Plan von Münster: die 1636 entstandene Radierung von Everhard Alerdinck. Seine Vogelschau zeigt das Areal des heutigen Parkplatzes an der Stubengasse mit den historischen Straßenverläufen.

Die Stubengasse (Nr. 83: "Stubenstege") im Westen und die Klemensstraße (früher: Hundestiege, Nr. 82: "Hundtsstege") im Norden bildeten ungefähr einen rechten Winkel. Das Areal wurde von der Loerstraße (Nr. 81: "Löhrstraße") abgeschlossen, die von Südwesten nach Nordosten verlief.

Auf diese Weise entstand ein dreieckiges Stadtquartier, das so bis nach dem Zweiten Weltkrieg bestehen blieb.

Aus der Vogelperspektive ist im Süden des Dreiecks das 1619 entstandene Klarissenkloster (Nr. 21: "Klarissen Kloster") mit fünfeckigem Grundriss zu sehen. An der Stubengasse schließt sich nach Norden bürgerliche Bebauung in Form von neun giebelständigen Gebäuden an. An der Hundestiege setzt sich die Häuserzeile mit 14 giebelständigen und drei traufständigen Gebäuden fort. Eines der Häuser hat einen gotischen Treppengiebel mit Fialen wie die Gebäude am Prinzipalmarkt. An der Loerstraße stehen zehn giebelständige und sechs traufständige Häuser. Auf der von den Gebäuden eingeschlossenen Fläche ist ein Wassergraben zu sehen, der parallel zu Hundestiege und Stubengasse verläuft.

Der heutige Straßenverlauf rund um den Parkplatz an der Stubengasse zeigt sich gegenüber Alerdinck stark verändert. Während des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Straßentrassen von Stubengasse und Loerstraße für den Autoverkehr verbreitert und in das Areal des späteren Parkplatzes hinein verlagert. Die Abweichung zum historischen Straßenverlauf beträgt bis zu zehn Metern. Die Straßen führen heute somit mitten durch die einstigen Häuser an Stubengasse und Loerstraße.

Mit dem Neubau des Warenhauses Karstadt nördlich der Klemensstraße zu Beginn der 1980er-Jahre wurde die historische Situation noch weiter verändert: Die alte Klemensstraße wurde vom neuen Kaufhaus überbaut und der Straßenverkehr quer über das historische Stadtquartier gelenkt.

Graphik: Ausschnitt aus der Vogelschau des Everhard Alerdinck von 1636

Ausschnitt aus der Vogelschau des Everhard Alerdinck von 1636: Zu sehen ist das Areal des heutigen Parkplatzes an der Stubengasse.

Graphik: Vogelschauplan der Stadt Münster, Radierung von Everhard Alerdinck 1636, 113,2 x 106,1 cm. Verkleinerter kolorierter Nachdruck des Vermessungs- und Katasteramtes der Stadt Münster nach der Nachzeichnung von Heinrich Guttermann 1930, 59 x 59 cm.


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